Seit gut einem Jahr bespielt arte den Donnerstag als Serienabend und überrascht seitdem regelmäßig mit guten bis hervorragenden Produktionen aus Ländern, deren Serien bisher selten bis nie ins deutsche Fernsehen vorgedrungen waren. Nach der australischen Cop-Show "East West 101" im vergangenen Frühjahr und dem gerade zu Ende gegangenen Science-Fiction-Drama "Real Humans - Echte Menschen" aus Schweden steht ab dieser Woche (9. Mai) erstmals eine israelische Serie auf dem Programm - und nicht irgendeine. Den Titel "Hatufim - In der Hand des Feindes" hat man schließlich seit 2011 schon öfter gehört, ist diese Serie doch die Vorlage für die US-Adaption "Homeland", mit der Showtime bereits mehrere 'Golden Globes' und 'Emmys' einheimsen konnte und deren erste Staffel gerade auch recht erfolgreich auf Sat.1 zu Ende gegangen ist. Nun lädt arte mit der Ausstrahlung des Originals zu einem interessanten Vergleich ein.

Die erste Staffel von "Hatufim", das international auch unter dem Titel "Prisoners of War" vermarktet wurde, lief im israelischen Fernsehen bereits 2009. Ende des vergangenen Jahres war dort die zweite Staffel zu sehen. Zurzeit schreibt Serienschöpfer Gideon Raff an einer dritten. In ihrem Herkunftsland war "Hatufim" die erfolgreichste einheimische Fernsehserie aller Zeiten und gewann 2010 auch den israelischen Fernsehpreis als "Beste Serie".

Raff, der selbst drei Jahre in der israelischen Armee diente und danach in Tel Aviv und Los Angeles Film studierte, war nach dem großen Erfolg seiner Kreation maßgeblich an der Adaption fürs US-Fernsehen beteiligt: Bei "Homeland" ist er einer der Executive Producers.

Die Ausgangssituation beider Serien ist ganz ähnlich, jedoch setzen sie jeweils deutlich andere Schwerpunkte: Ist "Homeland" vor allem ein politischer Thriller, steht beim Original eher das persönliche Drama einer Gruppe von ehemaligen Kriegsgefangenen und deren Familien im Mittelpunkt. Ein Thema, dass in Israel ständig aktuell ist. Obwohl die Regierung regelmäßig über die Freilassung von gefangenen Soldaten verhandelt, ist es in Medien und Öffentlichkeit stark tabuisiert, wie sich Gideon Raff wunderte. Vor "Hatufim" gab es keinen einzigen Kino- oder Fernsehfilm darüber. So diskutierten die Medien im Vorfeld der Erstausstrahlung dann auch kontrovers die Frage, ob man solch ein Thema überhaupt zur besten Sendezeit in einer TV-Serie behandeln dürfe.

arte zeigt die zehn Episoden der ersten Staffel ab dem 9. Mai jeweils donnerstags ab 21.00 Uhr in Doppelfolgen. In unserem Serienpreview beschäftigen wir uns unter anderem mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zu "Homeland" sowie der Frage, ob sich das Niveau der Inszenierung von "Hatufim" mit internationalen Serien messen kann.

Zum Serienpreview: "Hatufim - In der Hand des Feindes"



08.05.2013 - Marcus Kirzynowski/wunschliste.de
Bild: arte France/ Yanay Yechiel

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