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Thomas Bellut sieht ZDF-Unterhaltung "nicht mehr auf der Höhe"
Der neue ZDF-Intendant Thomas Bellut sieht Verbesserungsbedarf im ZDF-Programm. Nicht optimal aufgestellt sei der Sender unter anderem im Bereich Unterhaltung und bei den Hauptnachrichten. In einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit stellt Bellut zudem die Zukunft des jungen Digitalsenders ZDFkultur in Frage. "Wir müssen uns schon fragen, wie viele Digitalkanäle wir stemmen können", sagt Bellut mit Blick auf die Sparvorlagen und den bevorstehenden Personalabbau. Die Priorität liege im Digitalbereich bei den Sendern ZDFneo und ZDFinfo, dennoch habe er "auch ein Herz für ZDFkultur. Viele Angebote gefallen mir gut." Im Herbst soll gemeinsam mit den Gremien über die Zukunft des Senders beraten werden. Sorge bereitet dem Intendanten auch die Unterhaltung für die breite Masse: "Was in den Privatsendern läuft, Castingshows zum Beispiel, hat offenkundig den Zenit überschritten. Bei uns ist die klassische Unterhaltung, zum Beispiel Quiz, auch nicht mehr auf der Höhe, auf der sie früher war." Alte Muster seien abhanden gekommen, so Bellut: "Der größte Verein war früher die Volksmusik, aber den gibt's nicht mehr." Mit positiveren Nachrichten und einem Co-Moderator für den Sport wird mittlerweile die 19.00 Uhr-Hauptausgabe der "heute"-Nachrichten bestriiten. Der Zuschauer hat es nicht in Form höherer Quoten gedankt. Bellut sieht erneuten Handlungsbedarf: "Die klassischen Tagesnachrichtensendungen stehen viel stärker in Konkurrenz zu den Internetanbietern. Sie müssen beweisen, dass sie für den Zuschauer trotzdem wichtig bleiben. Die 19-Uhr-Sendung muss sich gewiss auch erneuern", sagt Bellut, der sich nach Steffen Seibert zurücksehnt: "Ich vermisse ihn sehr." Der ehemalige Anchorman ist mittlerweile Merkels Regierungssprecher. Im Gespräch mit der Zeit verteidigt Bellut auch sein nicht übermäßig ambitioniert wirkendes Ziel, das Durchschnittsalter des ZDF-Zuschauers von 61 auf 60 Jahre senken zu wollen: "Fernsehen funktioniert nicht mit einem abrupten Ruck. Wir Sender sind Tankschiffe, die ganz vorsichtig umjustiert werden." 05.07.2012 - Michael Brandes/wunschliste.de Bild: ZDF/ Astrid Schmidhuber [www.wunschliste.de]
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