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Re: DSDS - und was der Spiegel dazu schreibt
Nichts ist leichter, als eine Zusammenfassung zu DSDS zu schreiben. Das macht diese nicht weniger lesenswert.
Früher mochte ich die ersten Castings: Einerseits, weil man bereits die späteren Talenten sehen konnte, andererseits, weil die Leute, die nicht singen konnten, gezeigt wurden. In den ersten beiden Staffeln ging es noch um Talentsuche, ich denke da an Juliette oder auch Alexander Klaws, kann man mögen oder nicht, aber mittlerweile singt er regelmäßig in Musicals. Inzwischen hat sich der Ton drastisch verschärft. Wo man früher herzlich lachen konnte über Talentfreiheit und sich dachte, dass derjenige sicher andere Talente hat, gleicht ein talenfreier Auftritt gleich einer totalitären Vernichtung. Daher kann ich mir die Sendung nicht mehr ohne Fremdschämen ansehen, was sowohl für die Kandidaten, die Jury als auch die allgemeine Inszenierung zutrifft. RTL hat erkannt, was das einzige ist, mit dem sie sich von anderen Musiksendungen unterscheiden kann. Das ist nicht Talent, sondern das Vermarkten von menschlichen Emotionen. Daran sind sie gut. Sie bedienen jede Emotionen und der Vergleich mit den römischen Spielen ist treffender denn je. Die rührselige Hintergrundgeschichte gleicht der des Gladiators, der sich aus der untersten Schicht hochgearbeitet hat und nun der Liebling des Volkes ist. Mit der selben Faszination, mit der die RTL-Zuschauer jetzt beobachten wie Dieter Bohlen die unwürdigen Kandiaten verbal zerfleischt, beobachtete einst das römische Volk die Hinrichtung der unterlegenen Gegner, deren Gnadengesuch der Caesar ablehnte. (10) In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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