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Re: Sky verliert Rechte an Paramount-Hollywoodfilmen
Ohne jetzt das Angebot in Sachen Sport gut- oder schlechtreden zu wollen, denke ich schon, dass der überwiegende Teil der Fußballfans in Deutschland sehr stark vereinsfixiert ist, weil das auch viel mit lokaler Identität zu tun hat. Das bedeutet in aller Konsequenz, dass man das Geschehen in internationalen Wettbewerben abseits der eigenen Mannschaft vielleicht noch am Rande verfolgt, aber das Ligageschehen im Ausland deutlich weniger im Auge hat. Der durchschnittliche deutsche Fußballfan ist also in erster Linie mit seinem Verein, dann mit der Bundesliga, dann mit allen Wettbewerben, in denen sein Verein und andere deutsche Clubs involviert sind. Dann kommt lange nichts und am Ende vielleicht doch noch das eine oder andere hochkarätige Spiel in anderen Ligen. Bei einem Großteil der deutschen Fußballfans dürfte sich also im Wesentlichen alles um den eigenen Verein zentrieren.
Da bleibt manchmal naturgemäß wenig Platz für den Rest der Fußballwelt und ich denke, dass das Angebot des deutschen Sky ein Spiegelbild dessen ist. An andere Stelle hier war ja die Preisstruktur in den Stadien ein Thema. Meiner Meinung ist auch diese ein Ausdruck der relativen Nähe der Fans zu den Vereinen, die man in Deutschland hat, aber in anderen Ligen zunehmend verloren geht. Letztendlich geht es in meinen Augen um mehr als nur um die Affinität zum Sport und attraktive Spiele zu sehen, sondern in vielen Fällen um den identifikationsstiftenden Moment im Fußball, vielleicht auch vielerorts um Lokalpatriotismus. Natürlich gibt es auch den regionsfremden Fan, der sich in einer Erfolgsphase in der Vergangenheit einmal für einen Verein entschieden hatte. Kinder der 70er sind dann oft Gladbach-Fans, obwohl sie nicht aus dem Rheinland stammen, oder Bayern-Fans, obwohl sie nördlich des Weißwurstäquators geboren und aufgewachsen sind. Mehrheitlich dürfte aber immer noch die regionale Identität im Vordergrund stehen, gerade bei den Vereinen, die in den letzten Jahren/Jahrzehnten keine Trophäen eingesackt haben. So etwas wird dann auch sehr häufig nicht aktiv ausgesucht, sondern man wächst in der Familie in eine Fantradition hinein, in der teilweise schon der Uropa in der Kurve stand. Das klingt wahrscheinlich so dogmatisch, wie es auch ist, beschreibt aber auch die Realitäten, wie ich sie aus Erfahrung kenne. Der Großteil der Deutschen sieht Fußball jedenfalls ganz klar durch die Vereinsbrille. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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