Kai Blasberg, Geschäftsführer von Tele 5, ist ein Freund der offenen Worte. Seine Interviews gleichen gerne mal Rundumschlägen: Vom zynischen Programmmacher über "peinliche" Privatsender bis hin zu journalistisch desaströsen Quoten-Flops à la "Kerner" bleibt niemand von seiner Kritik verschont (wunschliste.de berichtete).

Aktuell hat Blasberg vor allem die öffentlich-rechtlichen Sender im Visier, denen er im Wettbewerb um den Einkauf von Programmware eine "Verstopfungsstrategie" vorwirft. Weil Digitalkanäle wie zdf_neo seiner Ansicht nach mittlerweile wie ein Privatsender programmiert werden ("Entgegen jedem Programmauftrag und jeder wirtschaftlichen Vernunft"), sei Tele 5 im Wettbieten gegen die gebührenfinanzierten ARD und ZDF vollkommen chancenlos. Gefördert werde ein "unfairer Verdrängungswettbewerb", und "da rege ich mich als Fernsehmacher wie als Bürger auf, wenn anscheinend niemand mehr diese Machenschaften der Öffentlich-Rechtlichen kontrolliert und kritisiert", so Blasberg im Gespräch mit der Internetseite "DWDL".

Der Tele 5-Chef benennt zwei Beispiele aus dem Bereich der US-Serien: "Ich wollte 'Mad Men' für Tele 5 kaufen und dann wurde mir gesagt, dass ich um ein zehnfaches überboten wurde." Bei einer Forderung von 60.000 US-Dollar pro Folge könne sein Sender nicht mithalten. Beim Versuch, eine Kombiserie für das erfolgreiche "Star Trek - The Next Generation einzukaufen, sei Tele 5 um das fünffache überboten worden, "weil der ehemalige Dokukanal des ZDF plötzlich 'Raumschiff Enterprise' von unser aller Geld kaufen muss."

Im unterhaltsamen (und auch argumentativ nicht uninteressanten) "DWDL"-Interview äußert sich Blasberg unter anderem noch zur Rolle der Landesmedienanstalten (nutzlose Bürokraten), zum Privatsender-Verbunds VPRT (braucht kein Mensch), zur Existenz von 3sat ("grotesk") und zur "spätrömischen Dekadenz" von ARD und ZDF.

28.04.2011 - Michael Brandes/wunschliste.de
Quelle: dwdl.de; Bild: Tele 5

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