Wollen die denn wirklich die vollen 12 Stunden durchsenden oder nur zehn Minuten zu Beginn jeder Stunde? Für eine 12-Stunden-Doku wären ja wirklich gigantische Materialmengen vonnöten... Für die Parallelrekonstruktion könnten sie auf die Vorarbeit von Walter Kempowski zurückgreifen, der in seinem "Echolot"-Projekt zigtausende von privaten und öffentlichen Dokumenten über verschiedene Phasen des Zweiten Weltkriegs gesammelt hat. Im letzten Band "Abgesang '45" geht es um vier Tage im Frühjahr 1945, darunter auch den 30. April. Wenn man von der bescheuerten Hitlerfixiertheit abläßt und stattdessen diesen Tag so schildert, wie ganz unterschiedliche Menschen - ein amerikanischer Soldat, ein sowjetischer Soldat, ein deutscher Flüchtling, ein KZ-Häftling - ihn erlebt haben, ist das ein interessantes Projekt.