Laie schrieb:
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> "Die Glocke"
> habe ich zwar mehrmals gelesen - aber an das Auge
> des Gesetzes hätte ich mich nicht erinnert (ist
> eben ein stehender Begriff für uns , der dadurch
> auch bei Schiller nicht auffällt)


So geht's mit auch.

Ich denke, dass das heute auch an der Art der Wissensvermittlung liegt. Wer weiß, ob Schillers Glocke noch verbindlich im Lehrplan steht. Falls nicht, dann kann man den Leuten wohl kaum einen Vorwurf machen.
Mal davon abgesehen, ob so ein Werk noch gelehrt wird, wird doch heute im Unterricht analysiert und interpretiert. Von den älteren Generationen weiß ich, dass die solchen Stoff knallhart auswendig pauken mussten, aber die Analyse und Interpretation schien man oft nicht für nötig gehalten zu haben. So sind viele Ältere erstaunlich textsicher, können das Rezitierte überhaupt nicht einordnen. Ich weiß nicht wirklich, was da vom Ansatz her besser ist.

Das Mädel bei WWM kann wirklich prima für eine Grundsatzdiskussion zur Qualität der schulischen Bildung in Deutschland, wie auch zur Lehre an deutschen Hochschulen herhalten. Wer deutsche Schulen und Universitäten heute noch lobt, der hat wahrscheinlich keine Vergleichsmöglichkeit und nie einen Hörsaal von Innen gesehen. Das kann man der Kandidatin aber wohl kaum vorwerfen.
Außerdem halte ich das auch für kein Problem der Breitenbildung, wenn man sich mal anschaut, wie viele Menschen prozentual in anderen Industrieländern einen Hochschulabschluss in der Tasche haben, der im vermittelten Wissen mit den Unseren mindestens gleichwertig ist.