Gut, weil ich mir nicht vorwerfen lassen will, ich würde etwas verurteilen, was ich nnicht kenne, hab ich mir den Schund jetzt auch mal angetan ... zumindest ab 21:15. (Vorher war "Wer wird Millionär" dann doch attraktiver für mich ... Asche auf mein Haupt.)
Meine Erwartungen, bzw. Befürchtungen habe ich weitgehend bestätigt gefunden.
Das Ganze ist total reißerisch aufgemacht, so wie wir es von "Dokus" auf unseren geschätzten Privatsendern (ich begrenze das ganz bewusst nicht nur auf RTL II) seit Jahren kennen. Das beginnt mit der dramatischen Musik, mit der alle Szenen unterlegt sind (zum Glück wurde nicht "Lux aeterna" gespielt *g*) ... selbst die Szenen, wo das eigentlich gar nicht hingehört, so etwa die Bilder von dieser Konferenz in Brüssel. Das geht weiter bei den z.T. rasanten Kamerafahrten, die sowas wie Hektik signalisieren sollen - etwa wenn im Laufschritt der Raum geentert wird, in dem sich das "Objekt", der mutmaßliche Triebtäter, befindet. (Warum können die Kameraleute nicht ganz normal gehen? Und warum müssen es eigentlich drei von der Sorte sein, die in den Raum hineinstürmen?) Und das endet bei dem auf Dramatik getrimmten willkürlichen Zusammenschnitt des Rohmaterials. Ach ja ... unverzichtbar natürlich der "Experte", der uns per Zwischenschnitt erzählt, wie gefährlich und unberechenbar diese Menschen sind.
Mein Fazit:
Hier steht nicht die Information im Vordergrund, hier geht es eindeutig um Stimmungsmache.
Wenn ich böswillig wäre, würde ich weiter gehen und sagen, es geht um gezielte Panikmache.
Da wird der Stammtisch bedient.
Verwendet werden dazu die altbekannten Stilmittel, die wir u.a. auch von dem Format "Frauentausch" kennen.
Aber wo es um Stimmungsmache geht, da leidet meist die realistische Darstellung.
Bis zum beweis des Gegenteils möchte ich sogar anzweifeln, ob die Szenen nicht von vorn bis hinten getürkt sind.
Achja ... dieser Ex-Innsenator Nagel verleiht dem ganzen durch seine betont unprätentiöse Moderation eine unfreiwillig komische Note. Wann genau der Mann Innensenator war, keine Ahnung. Mich würd's nicht wundern, wenn das zu Zeiten Ronald Schills gewesen wäre. Das würde auch bestens in die Theorie von der "Law and order" Kampagne passen.
Also ... gut möglich, dass sich die Initiatoren mit diesem Format ein Eigentor geschossen haben.
Der Stammtisch mag das nciht durchschauen, was da mit uns gespielt wird.
Aber in Deutschland hat glücklicherweise nicht der Stammtisch das Sagen.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.10.10 22:51.