Da muss ich dir absolut recht geben. Das Problem ist nicht nur die wachsende Verarmung der Mittelschicht (die sich deswegen keine teure Kleidung mehr leisten kann), sondern auch die Tatsache, dass man beim Einkaufen inzwischen nur noch zwischen extrem teuren Designer-Marken oder eben Billigprodukten vom Discounter wählen kann. Das dazwischen liegende Marktsegment, das ich noch aus meiner Kindheit kenne, gibt es doch gar nicht mehr.
Wobei, selbst wenn man zu teuren Markenprodukten greift, heißt das nicht automatisch, dass von dem höheren Verkaufspreis auch faire Löhne gezahlt werden. Denn fast alle Markenhersteller lassen inzwischen in Billiglohnländern produzieren, lediglich ihre Gewinnspanne ist größer, als die von KIK und Co.
Es gibt kaum einen namhaften Bekleidungshersteller, der in den letzten 20 Jahren nicht bereits mindestens ein Mal wegen Lohndumping und Ausbeutung am Pranger gestanden hat.
Und selbst wenn sich der Markenartikler um faire Arbeitsbedingungen usw. bemüht, wird er von den Lieferanten verar...t. So wollte Tchibo vor einigen Jahren mit gutem Beispiel voran gehen und verlangte von seinen Lieferanten aus Fernost eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen etc.
Was dann passierte, als die Inspektoren von Tchibo die Fabriken besichtigen wollten: sie wurden in eine inszenierte Show-Fabrik geführt, in der alles so war, die Tchibo es verlangt hatte, in Wahrhheit ließen die Fabrikanten den Großteil ihrer Arbeiter aber noch immer in Drecklöchern schuften, welche die Inspektoren freilich nicht zu sehen bekamen.
Grüße,
Sascha