Hallo Frau Krause,

sorry, aber ich mus annehmen, dass Sie gar keine Ahnung haben, wie es bei einem TV-Sender zu geht. Sonst würden Sie nicht auf den alten Stammtisch-Vorurteilen herumreiten.

Wenn man als Redakteur monatelang auf die Genehmigung eines Produktionsvertrages warten muss, weil die Verwaltung aufgrund von Arbeitsüberlastung und Personalmangel nicht dazu kommt, den Vertrag zu prüfen, dann weiß man, dass das mit den "aufgeblähten Verwaltungen" ein Märchen ist.

Und wenn man als Redakteur in einem Büro sitzen muss, das die Größe einer durchschnittlichen Gästetoilette hat, weil das Funkhaus leider zu klein geplant wurde, weiß man auch, dass das mit den "Protzbauten" der Sender ein Märchen ist.

Was die vielen Hörfunkprogramme betrifft: das ist Sache der Politik. Die ö-r Sender in Deutschland sind verpflichtet, den Föderalismus abzubilden. Das war Vorgabe der Alliierten, um nach dem 2. WK überhaupt wieder Rundfunk in Deutschland zu erlauben. Und außerdem, warum sollten die ö-r-Sender den Privatsendern das Feld überlassen? Es ist doch nur logisch, dass man versucht ist, so viele Frequenzen, wie möglich zu blockieren.

Einfallslosigkeit der Programme: egal ob ö-r-Sender oder Privat-TV: was zählt ist die Quote. Und da setzt man lieber auf Bewährtes, anstatt ein Risiko einzugehen. Denn Experimente werden nicht geduldet. Landet ein Redakteur einen Flop, wird er gefeuert (Privat-TV) oder kaltgestellt (ör-r-TV). Dieses Risiko geht bei fast 4 Millionen Arbeitslosen in Deutschland niemand freiwillig ein.

Archive: Oftmals haben die Sender gar keine Rechte mehr an den alten Produktionen. Da liegen dann zwar noch die Kassetten im Keller, aber senden darf man das nicht mehr. Und eine Nachlizenz wäre zu teuer, zumal die "Klassiker" oft nicht den heutigen Sehgewohnheiten entsprechen und dementsprechend eher mäßigen Erfolg versprechen.

Von "Beamtenmikado" kann auch kene Rede sein, wenn man als festangestellter Redakteur (sofern man das große Glück hat ein solcher zu sein) für bis zu 4 Sendungen gleichzeitig verantwortlich ist und nebenbei noch den ganzen administrativen Kram (Verträge, Kalkulationen), den Kleinkram (Pressearbeit, Internet) und die Entwicklung neuer Formate gleichzeitig machen soll.

Grüße,
Sascha