Hallo Leute.

Wie manche von Euch wissen, habe ich ja letztens eine OP an der HWS gehabt.
Seit Montag vor 8 Tagen bin ich in der Reha, die erste, die auch wirklich was zu nutzen scheint.
Ich kann schon besser gehen, und nebenbei wird meine Problematik mit Schlucken und Husten behandelt.
Dennoch schwoll mir am Mittwoch der Kamm.
Im Arztbefund zur OP HWS steht drin: 6 Wochen kein Auto fahren. Ja, ok, OP, Wunde etc ...
Mittwoch, Visite, kam der Fahrservice zur Sprache, da ich ambulante Reha mache. Ich erwähnte nebenbei, daß ich zur Zeit eh kein Auto hätte - sagt mir die Ärztin doch glatt: ich dürfe sowieso kein Auto fahren, so lange ich diesen unsicheren Gang hätte (breitbeinig, steif), den habe ich schon gut weg, allerdings die erste halbe Minute nach dem Sitzen ist er noch da. Und das ist die Zeit, die sie mich immer nur sieht, nach dem Aufrufen etc. - ich könne ja die Pedale nicht schnell genug bedienen etc.
Da ich ein Auto suche, habe ich bei Probefahrten festgestellt, daß dem so nicht ist (vor der OP).
Ein Jahr lang hat das auch keinen interessiert, und wenn ich so sehe, was manchmal mit SB-Ausweis aus oder in die Autos stolpert, da stehe ich noch super da.
Ganz los werde ich die Probleme laut Wirbelsäulenchirurg eh nicht mehr, darum an dieser Stelle mal die Frage: kann der Arzt mir das Fahren verbieten?

Jedenfalls werde ich ab jetzt einen Ratschlag vieler Mitpatienten beherzigen: lügen, verschweigen und derlei mehr, es wird einem alles nur noch zum Nachteil ausgelegt. Ich bin jetzt seit etwa einem Jahr zu Hause gefangen, jeden Scheiß muß ich mit teuer Taxi erledigen.
Ich habe so viel verloren, wenn diese Mobilität auch noch weggenommen wird ...

Insgesamt ist das die 3. Reha, aber die erste, die auch im Nachhinein betrachtet auch endlich mal was bringt. Von daher ... und eine Verlängerung wurde auch schon beantragt, und danach soll ich auch weiter dort hin. Einerseits gut, andererseits klingt das nach lebenslangen Maßnahmen.
Mal sehn ...

Was wäre, wenn ich die Reha abbrechen würde, nur mal theoretisch?
Eigentlich ist es schon egal, ob ich zu Haue gefangen bin und laufen kann oder nicht ...
Diese persönliche Freiheit, die mich am Leben hält (also in dem Sinne, daß ich mich noch wenigstens zu einem Gramm als der Gesellschaft zugehörig fühlen darf) bedeutet mir viel, da sonst nichts geblieben ist ....


Mal abgesehen davon, daß mir die Lügereien und Verheimlichungen seitens der Ärzte dafür gesorgt haben, daß sich dabei ein Scheißegal-Empfinden eingestellt hat - wie gesagt, was ich manchmal von und zu den Fahrzeugen in der Stadt hampeln und krabbeln sehe - ... ja ... keine Ahnung.
Jedenfalls sehe ich mir kein Verkehrsrisiko.

Der Reha-Abbruch sollte nur eine Funktion haben; einen Abschlußbericht verhindern, der mir DAS auch noch versaut.

Noch mal erklärt: als die Rede zur Fahrbereitschaft kam, erwähnte ich mit der Frage, ob es dabei bliebe, daß ich keinen Bus benutzen könne und auch derzeit kein Auto hätte. Da hieß es dann, ich dürfe ja eh momentan kein Auto fahren.
Momentan = solange ich so steif und breitbeinig gehen würde.
Mein Gang hat sich schon sehr gut verbessert, aber verschwinden wird er laut Operatuer nie wieder, daß eine Schädigung vorliegt. Die Ärztin sieht mich auch immer nur dann, wenn ich gerade aufstehe (Wartezimmer), und in der ersten Minute bin ich halt etwas steif; das wird mir wohl erhalten bleiben.
Therapeutin 1 meinte, die Ärztin würde das auch sehr wahrscheinlich nicht weitermelden; ich sortiere das in die Kategorie ein "ABER das glauben wir nicht!"
"ABER das glauben wir nicht!" ist zu einem Symbol geworden für verpatzte Eingriffe; bei miener Tumor OP wurden alle Möglichkeiten einer Schädigung genannt, garniert immer mit diesem Satz - und wie kam es? Ich durfte JEDE verdammte genannte Schädigung mitnehmen, Taubheit, Facialsnerv ....
Zur LWS-Sache wurde gesagt: das wird wieder - Scheiße war.
Zur HWS-Sache hieß es dann, daß es zumindest nicht schlimmer werden würde; nun sieht es so aus, als ob wenigstens das stimmt.
T1 meinte dann, es gäbe auch einen Test, der sich wohl auch auf das Gleichgewicht bezieht. Wie auch immer, nach der Testbeschreibung kann ich meinen Führerschein auch direkt schreddern, denn: man soll freihändig auf einem Balken gehen - verdammte Hacke, das konnte ich zu gesunden Zeiten schon nicht ....

T2 meinte, sie würde noch mal mit der Ärztin sprechen, vielleicht hätten wir beide aneinander vorbeiinterpretiert.

ICH jedenfalls weiß eins: ich KANN Auto fahren; ich renne auch während des Fahren nicht auf einem Balken rum, sondern sitze da. Nein, im Ernst; ich habe bei der Suche nach einem Auto einiges Probe gefahren, und die Bekannte, die pro Strecke 50 km fährt, um für uns alle 2-3 Wochen einzukaufen (was ja auch nicht ewig so weitergehen kann und wird) schickt mich nicht selten ihren Wagen einparken, mit dem ich oft um den Block muß, weil hinter dem Wagen schon wieder einer steht.
Ich kann kraftvoll zutreten, und das im Notfall auch entsprechend schnell.

Jaaaa, und da hoffe ich mal, daß eine Idee von T1 greift; ich solle eine Fahrstunde nehmen und mir vom Fahrlehrer bescheinigen lassen, daß ich das noch kann (wenn der das so sieht, wovon ich 100%ig überzeugt bin).

Aber eins habe ich gelernt; vertraue NIE einem Arzt: der Witz "Was sind 1000 Anwälte auf dem Meeresgrund - ein guter Anfang" kann man 1:1 auf die Ärzte münzen; was ich da schon reingelegt bis belogen worden bin wäre als Film fast schon Science-Fiction.
Und noch eins ist geschafft; ich habe sämtliche Kontrolltermine in Sachen Tumor storniert; nach der Kontrolle HWS ist Sense. So schnell sieht mich kein weiß bekittelter Lügner mehr wieder.

Sorry, wenn ich etwas harsch klinge, aber die Dauerverarschungen - so empfinde ich das alles - hinterlassen ihre Spuren; was für einen Sinn hat meine 3. Reha, die die 1. ist, die auch was bringt, wenn ich dafür woanders wieder kastriert werde? Wozu soll ich gehen können, wenn ich ncoh mehr Gitterstäbe vor die Fenster geschraubt bekomme?
Und Wupp, da ist er wieder, der Gedanke: wäre ich doch einmal auf dem Tisch geblieben ... auch das ist geschafft; nachdem ich endlich ein Licht am Ende des Tunnels gesehen habe, habe ich es identifiziert: es ist die Leuchte auf der Dampflok, die mich gleich überfährt - na, ich danke auch recht schön.

Das ist das Fiese; die Reha schlägt an, es geht auch alles jetzt schon ganz gut, aber dank eines Tests, der für mich früher schon so unlösbar war wie Fischers Fritze werde ich dann eben nach einem Meter weiter auf der Strecke bleiben.

So, entdampft wünsche ich Euch ein gutes WE ...

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Fürchte Deinen Nächsten ... besonders, wenn er 'n weißen Kittel trägt ...