Die Kritik zu “Eraserhead” ist nun ziemlich sachlich geraten. Daher möchte ich mich hier nochmal ein wenig lockerer über diesen Film äußern, der mich über so lange Zeit geprägt hat.

Den Streifen sah ich das allererste Mal in den 90′ern. Welches Jahr es war weiß ich nicht mehr. Aber wo ich ihn sah, weiß ich allerdings noch ganz genau. Es war kurz nach Mitternacht. Ich befand mich in meinem Zimmer und zappte im TV umher. Ich blieb bei arte stehen, sah einen Trailer des Filmes der nun beginnen sollte. Das Bild verdunkelte sich. Es erschien “David Lynch Presents”. Ab diesem Zeitpunkt sollte sich also dieser zum Film gewordene Albtraum in mein Leben brennen.

Die darauf folgenden 80 Minuten zogen mich derart in ihren Bann, dass es mir danach – ohne Übertreibung – Tage lang schwer fiel einzuschlafen. Ich stand nach dem Film aus meinem Bett auf, schaute aus dem Fenster. Es stürmte und regnete. Fast so, als hätte arte ganz genau gewusst in welcher Nacht sie den Film präsentieren sollte. Die Szenerie war gespenstisch. Kein Mensch war mehr auf der Straße, alle Lichter waren erloschen und in der Wohnung trieb sich auch niemand mehr herum. Nur meine Mutter lag schlafend im dunklen Wohnzimmer vor dem laufenden Fernseher. Ein Bild, welches mir nach dem Schauen des Filmes, seit jeher nicht mehr aus dem Kopf geht.

Hat mir der Film nun geschadet in meinem damals jungen Alter? Ich weiß es nicht. Vielleicht nicht – habe ich doch damals nicht gerade viel vom Inhalt des Filmes verstanden. Hätte ich ihn heute das erste Mal gesehen, würde die Sache sicherlich ganz anders ausschauen, da ich mich in all den Jahren natürlich mental entwickelt habe und andere Sachen in den Film hineininterpretieren würde. Jedoch bekomme ich es immer noch mit der Angst zu tun, wenn ich das Baby schreien höre.

Seit jeher begleitet mich der Film unbewusst. Vor einiger Zeit schrieb ich einen kleinen Kommentar zum Film auf moviepilot.de:

Herrlich

° bescheuerter,
° düsterer,
° dreckiger,
° abgefahrener,
° verwirrender,
° schmerzlicher,
° athmosphärischer,
° dichter,
° kranker,
° sehenswerter Trash-Geniestreich des Meisters Lynch!

Natürlich fielen auch eher nüchterne Kommentare, wie z.B.:

- “Wenn das ein Meilenstein großer Filmkunst sein soll, dann soll es so sein. Ich finde diesen Streifen einfach nur furchtbar.” – “Nee, hab’ ich nicht verstanden. Also irgendwie… nee!” oder “Mir reicht der Tailer schon! Danke!”

Der Großteil der Community bewertete diesen Film aber wie folgt:

- “Der verstörendste Filme im meinem bisherigen Leben. Wird sich wohl auch schwer toppen lassen. Genial.” – “Verstörendes Kunstwerk. Ich hab’ ‘ne Menge kranken Scheiß gesehen (Trash / Splatter / No- / Low-Budget) – aber das hier kann ich mit KEINEM anderen Film vergleichen.” oder “Der Albtraum in schwarz-weiß von David Lynch. Ein fantastischer Film!”

Leider, leider läuft der Film so gut wie nie im deutschen TV. Selbst bei arte ist es schon eine ganze Weile her seit sie das letzte Mal den Film gesendet hat.

Als Fazit bleibt mir nur zu sagen:
Ein Meisterwerk: JA! Würde ich ihn weiterempfehlen: NEIN!

Greetz
Deep Records