Eigentlich ist in der Steinkohlengrube Paskov im mährischen Frydek-Mistek ein Besuch von Tschechiens Sozialminister Zdenek Skromach überfällig. Auch Premier Vladimir Spidla hat sich schon angekündigt, um über die Zukunft des Kohlebergbaus zu sprechen. Jetzt wird den Kumpeln unerwartet jemand anderer vorgesetzt: Ex-Pornostar Dolly Buster beginnt dort morgen ihren Kampf um Stimmen fürs Europaparlament.

Böse sind die Kumpel freilich nicht, dass sie nun mit der aus Prag stammenden Silikonschönheit vorlieb nehmen müssen, die für die Unabhängige Erotische Initiative kandidiert. Zumal Dolly nicht nur in die Niederungen des Schachtes einfahren will und im fahlen Licht der Grubenlampen smalltalken möchte, sondern auch von einem anschließenden Duschen die Rede ist. Wie genau dieser Programmpunkt ablaufen soll, ist jedoch noch geheim.

Die Leitung der Grube hat jedenfalls keine Sekunde gezögert, als sie von den Wünschen Dollys Wind bekam. "Unsere Unternehmensführung hat sich noch nie verweigert, wenn uns eine bedeutende Persönlichkeit besuchen wollte", sagte eine Sprecherin. Die bedeutende Persönlichkeit will sich auch im Museum umsehen, wo man ihr auch die Rekultivierungsmaßnahmen erläutern möchte. Da kann Dolly aus eigener Sicht erklären, wie man sich als Mensch vom Pornostar zur ambitionierten Politikerin verwandelt.

Was den Grubenleuten noch fehlt, ist ein hübsches Geschenk für Dolly. Denkbar wäre eine Paradeuniform - die Körpermaße des Gastes jedenfalls sind allgemein bekannt. Dieser lässt sich seinerseits nicht lumpen: Wer sich an der Umfrage beteiligt, ob Dolly Tschechien künftig im EU-Parlament vertreten soll, kann ein T-Shirt mit Foto und Unterschrift der Schönen gewinnen. Eine runde Sache, freuen sich die tschechischen Kumpel.

Quelle: Südwest Presse