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Eine ganz kurze Geschichte
Nach dem Abendessen
"Der Chef war komisch drauf heute abend. Findest du nicht?" "Ja, hast recht. Irgendwie...ja, fast schon depressiv." "Glaubst du, es gibt Probleme? Mit der Firma?" "Kann schon sein. Erinnerst du dich noch an das große Event mit Tausenden von Gästen? Da konntest du voll reinhauen, und das Büffet wurde trotzdem nicht leer. Und jetzt: Ich hab mir den Hunger in den Bauch gegessen. Dabei waren doch nur die engsten Mitarbeiter geladen." "Mmh. Und die Stimmung erst..." "Stimmung nennst du das? War wie auf einer Beerdigung. Was denkst du über die finsteren Andeutungen?" Ein Geräusch schreckt die beiden auf. Die finstere Gasse in einem unsicheren Stadtteil macht sie nervös. Sie halten inne, blicken sich um. Nichts zu sehen. Zu dunkel. "Ich weiß nicht recht." Im Flüsterton. "Bisschen widersprüchlich, fand ich." "Seh ich auch so. Aber es braut sich was zusammen. Entweder werden zwei aus dem Management entlassen, oder das Unternehmen wird ganz dichtgemacht." "Mal den Teufel nicht an die Wand. Du weißt doch, der Chef war schon immer launisch. Mal sanft wie ein Lamm, mal total rätselhaft, und ab und zu reichlich cholerisch." "Ja, wie er es den Kleingewerblern besorgt hat... Ich hab die Aufregung nie verstanden. Schließlich wollen alle leben, und Konkurrenz ist gut für's Geschäft. Es ist schon ein Kreuz." Wieder ein Geräusch. Schritte diesmal, eindeutig. "Wir sollten besser heimgehen. Ist zu gefährlich hier in der Nacht." "Gut. Auf Wiedersehen, Thaddäus." "Ja, mach´s gut, Bartholomäus. Bis morgen dann."
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