Ich wollte heute mit meinem Fahrrad in den Bus, der Türraum war leer - kaum war ich drin, ertönte von vorne "Gnädige Frau, Sie wissen, wenn Fahrrad, dann raus". Ich meinte: "Ja klar, weiß ich". Ein Kinderwagen geht definitiv vor und die Fahrer haben da klare Anweisungen, da es sonst gefährlich werden kann (merkt man ja selbst, wie die Räder wackeln).

Der Typ sagte diesen Satz nicht gerade freundlich, kurz darauf hat er noch einen alten Mann am Zebrastreifen angehupt, da war der Eindruck dann komplett. Ein anderer Busfahrer schimpfte vor kurzem über den Kollegen vor ihm, der an einem Zebrastreifen länger warten musste (er befindet sich direkt an einem Ausgang des Hauptbahnhofs). Die Worte "Oh Mann, Zebrastreifen is ja schön und gut, aber irgendwann muss man halt auch mal losfahren", hätten es in die O-Ton-Charts geschafft. Ja klar, wer wollte nicht schon mal Leute über den Haufen fahren? Von jemandem hatte ich letztens gehört, dass irgendwo eine stillende Mutter aus dem Bus geworfen wurde. Der nachvollziehbare Ärger über die Verkehrsbedingungen, durch die der Job kein Zuckerschlecken ist, wird zum Teil ganz schön an den Fahrgästen ausgelassen.

Letztens waren VIER Kinderwagen in dem kleinen Türraum, dazu noch etliche stehende Fahrgäste und zwei Frauen mit Trolley. Es konnte kaum noch jemand normal ein- und aussteigen. Bei der vierten Mutter hab ich ja noch damit gerechnet, dass sie nicht einsteigt, da es eigentlich gar nicht mehr machbar war. Es handelte sich um vier große Wagen, also keine kleinen Buggys. Aber naja, bei diesen ganzen Verspätungen kann man verstehen, dass sich reingequetscht wird.

Was mich in dieser Hinsicht jetzt aber total interessiert - was ist, wenn jemand ein Fahrradticket gelöst hat? Mit meinem Jobticket kann ich zu bestimmten Zeiten ein Fahrrad mitführen, ich habe also kein extra Ticket dafür. Was aber, wenn jemand dafür extra gezahlt hat? Fahrräder sind hier in den Bussen nicht gern gesehen, das hab ich schon mehrfach bemerkt und ich vermeide es daher. Durch dieses Platzproblem bin ich mal bei extremem Regen (allerdings kein Gewitter) letztlich doch mit dem Fahrrad weitergefahren, nachdem ich in drei Busse nicht einsteigen konnte (In zwei ging es nicht, da kein Platz, und in einem war ein Kinderwagen).