Rein statistisch waren bisher ca. 0,3% der Bevölkerung schon mal bei einer Aufzeichnung der Harald-Schmidt-Show. Grund genug,
allen anderen mal ganz allgemein die Frage zu beantworten: Wie läuft das eigentlich so ab bei meiner Lieblingssendung? Daher hier mal ein paar persönliche
Beobachtungen von meinen Besuchen der besagten Sendung (HSS) einerseits und TV total (TVT) andererseits.

Grundsätzlich gilt: Obwohl es eine lange Warteliste für Karten gibt, darf man bei beiden doch mit recht guter Wahrscheinlichkeit immer auf
ein paar Restkarten an der Abendkasse hoffen. Ein spontaner Besuch kann also nicht schaden.

1. HSS
Komme gegen 17.30 Uhr im Studio 449 an, Publikum ist schon im Saal, Warm-Up läuft bereits, Kasse wird gerade geschlossen. Dennoch
erhalte ich noch locker für 8 Euro eine Karte von dem freundlichen Mitarbeiter, der mich dann gleich zusammen mit ein paar anderen Nachzüglern
zum Studio begleitet und die Plätze zuweist. Die Zuschauer erhalten üblicherweise numerierte Platzkarten, deshalb sitzt man ohne Vorbestellung
i.d.R. ganz hinten oben. Nicht mehr ganz nah am Meister, aber immer noch besser als früher auf dem Balkon im Capitol.
Kurz vor Beginn der Aufzeichnung kommt Schmidt ca. 5 - 10 Minuten raus und macht zusammen mit seinem Anheizer Schmitti
noch ein paar einleitende Witzchen. Dann beginnt auch schon die Sendung, recht pünktlich um 18 Uhr. Lange Pausen gibts nicht, in der Werbung
wird der Chef kurz nachgepudert, aber spätestens um 19 Uhr ist alles im Kasten. Die Zerlett-Band spielt noch die Abspann-Musik,
der Ausstrahlungstermin der Sendung wird bekanntgegeben, das war's - Harald has left the building.
Gesamteindruck: straff organisiert, unbürokratisch, professionell.

2. TVT
Ankunft im Capitol um 17 Uhr, um 18 Uhr soll die Aufzeichnung starten. Wer sich für eine Restkarte interessiert, kann sich schon mal an der
Kasse vormerken lassen. Gegen 17.20 Uhr steht dann fest, ich bekomme das letzte Ticket. Freude, der sogleich ein verblüfftes Schlucken folgt,
denn ich darf satte 19 Euro abdrücken (Topzuschlag?). Aber gut, einmal geht schon. Zuvor muß ich aber meine persönlichen Daten auf dem Anhang
der Eintrittskarte eintragen und abgeben. Irgendwas Kleingedrucktes von wegen Einverständniserklärung, was ich natürlich NICHT gelesen habe ...
Um halb sechs ist Einlaß, allerdings etwas zähflüssig, denn man fürchtet offensichtlich Psychopathen oder Schläfer: Jeder
Besucher wird von den Ordnern flughafenmäßig mit Metalldetektor abgetastet, verdächtige Gegenstände müssen draußen bleiben.
Bei Raab gibts keine numerierten Sitzplätze, man wird gesetzt. Das dürfte den Vorteil haben, daß man auch als Abendkassen-Gast die Chance
hat, relativ weit vorne zu sitzen, wenn man sich geschickt in die Reihe stellt. Bis alle Formalitäten erledigt sind, ist es auch schon kurz vor sechs,
doch die Crew läßt sich Zeit. Über die Monitore laufen Musik-Acts aus früheren Sendungen, die Band kommt erst gegen 18.15 Uhr und wird
einzeln vorgestellt. Dann das Warm-Up mit Show-Praktikant Lewinski: Etwas ruhiger als bei Schmidt, ein paar interaktive Scherze, Applausübungen,
zwischendurch zwei alte Folgen "Raab in Gefahr". Gegen 18.40 Uhr kommt dann Raab persönlich und zieht ein richtiges kleines Vorprogramm
ab. Dieser Einsatz verdient Lob, denn es ist ja nicht selbstverständlich, sich schon vor der Hauptvorstellung so zu verausgaben.
Inzwischen ist es schon nach sieben und dann gehts auch endlich richtig los. Die Show selbst läuft ähnlich flüssig wie bei Schmidt, nur
als ein Filmbeitrag noch nicht vorliegt, wird die Pause mit einer Live-Musik-Einlage incl. Raab-Gesang überbrückt.
Am Schluß ist es nach 20 Uhr, also hier muß man etwas mehr Zeit mitbringen.
Gesamteindruck: etwas eigenwillige Geschäftspraktiken, aber nicht unsympathisch, man bekommt mehr fürs Geld, sehenswert,
trotzdem zu teuer

Nun hoffe ich nur noch, das alles hat hier irgendjemand interessiert ;-)