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SOKO 5113 - wie tief bist du gesunken?
Als SOKO 5113 - Fan der ersten Stunde bin ich seit gestern abend mehr als enttäuscht von der Serie und muss leider sagen, dass sie einen absoluten Tiefpunkt erreicht hat. Das, was sich in den letzten jahren abzeichnete (schlechte Drehbücher, schlechte Regisseure) erfuhr gestern abend einen Höhepunkt. Da wird die Ehefrau eines Computer-Industriellen entführt. Ihr Papa schaltet vor der Lösegeldübergabe die SOKO ein. Mit dem Auftreten der Beteiligten war leider schon nach wenigen Minuten klar, was sich vor dem Zuschauer abspulen sollte: -Die Entführung war zu perfekt inszeniert, sprich, alles deutete darauf hin, dass entweder der Ehemann oder der Vater was damit zu tun haben - Natürlich muss die Lösegeldübergabe schief gehen (selbst die überzogene Hinführung mit Manne Brand, der seine Pflicht vernachlässigt und sich lieber seinem Verlangen nach einer Currywurst hingibt, hätte daran nicht geändert), denn ihr Ablauf war ja den besorgten Beteiligten bekannt... - Kaum ist die Lösegeldübergabe verpatzt und die Leiche des Opfers gefunden, kommt der SOKO der zündende Gedanke, dass die Hinterbliebenenen schmutzige Westen tragen (oder, wie Manne Brand es ausdrückt: "Ich werde das Gefühl nicht los, dass da was nicht zusammenpasst...) Der rest ist dialoglastig, öde Ermittlungsarbeit und müde und lustlos agierende Darsteller. Ralf Bauer als Bösewicht kriegt bis auf einen gespielten Wutausbruch am Anfang kaum noch was zu tun, außer starr und böse dreinzuschauen, und Wilfried Klaus als SOKO-Chef Schickl sieht so aus, als sei ihm die Frau nach 40 Ehejahren davon gelaufen und er müsse nun seine Hemden selbst bügeln. Im Übrigen macht er den Eindruck, als sei er die Arbeit an der Soko müde. Die Sache mit der Currywurst in der Rahmenhandlung, die augenscheinlich auch dafür sorgt, dass die Geldübergabe scheitert, ist sowas von an den haaren beigezogen (als gäbe es in München nur einen Currywurststand, der die Wurscht so macht wie in Berlin. Wer globt denn det?). Da winselt ein gestandener Polizeikommissar seiner Currygeschnetzelten hinterher wie ein gerade trockengelegter Alkoholiker seinem Schnaps, und er hat sich, obwohl es um das Leben eines Opfers geht, nicht genug in der gewalt, um für ein paar Minuten der Sucht nach einer Wurscht zu widerstehen. Das ist doch Mist! Die Zeiten, als die Soko unter Karl Göttmann noch mit brisantesten Fällen konfrontiert wurde und sowohl im Einsatz als auch im Büro die Fetzen flogen, sind lange vorbei. Die Soko befasst sich nur noch mit einfachsten, alltäglichsten Kriminalfällen, für die man beim besten Willen keine Soko benötigt. Heiße Eisen wie in den Siebziger Jahren gäbe es genug - sogar mit aktuellem bezug: z.B. wäre da Kindesmissbrauch, Gewalt an Schulen, Übergriffe Rechtsradikaler, Drohung von terroranschlägen, großangelegter Waffenschmuggel, usw. zu nennen, aber daran wagt sich wohl das ZDF nicht mehr gerne, weil man befürchten muss, dann Ärger mit den Jugendschützern zu bekommen. Die SOKO 5113 ist zum Kaschperltheater geworden, das langweiliger ist als die Augsburger Puppenkiste. Ich wünsche mir, dass die Autoren und ihre redakteure wieder mutiger werden und die SOKO-Leute mal durch richtige Hammerfälle des organisierten Verbrechens jagen, wo der Wunsch nach einer Currywurscht gar nicht erst aufkommt... Der Lonewolf Pete
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