Wie hat Euch den die erste Staffel von "Boston Public" gefallen?
Für alle, die die Serie (momentan auf VOX zwischen 17 und 18 Uhr) nicht kennen sei kurz gesagt, daß es eine Serie um eine High School ist, allerdings aus Sicht der Lehrer. Und dementsprechend sind mit Ende des Schuljahrs auch einige Handlungsbögen beendet worden, die mit Schülern zusammenhingen, die die High School beendet haben, was in einer sehr schön aufbereiteten Abschlußfeier zum Ende der Staffel gezeigt wurde.

Ich muß gestehen, daß grade die Abschlußfeier und ihre Inszenierung mir sehr viel Freude bereitet hat. In eher ruhiger, unaufdringlier Art und Weise wurde die einzelnen Schüler, zu denen es im abgelaufenen Jahr mehr oder weniger große Handlungsbögen gegeben hatte, kurz gezeigt und bewirkten so das für Abschlußfeiern typische melancholische Gefühl (für den deutschen Zuschauer zwar nur vier Wochen statt eines ganzen Jahres umfassend, aber gewirkt hat es trotzdem) sowie ein Gefühl des "Abschlußes", das man für gewöhnlich nur im Seien-Final geliefert bekommt.
Ganz allgemein finde ich die Serie schon ganz OK, und sicherlich hat sie mir bisher schon einige Charaktere geliefert, an denen sich folgende Seriencharaktere werden messen lassen müsse (vor allem Harry).
Andrerseits bin ich aber auch ein David E. Kelley-Veteran. Kelley (meist kurz DEK genannt) ist das Mastermind hinter einer Reihe anspruchsvoller Serien (wenn man "Dougie Houser" mal außen vor läßt weil ich daß zuletzt vor Ewigkeiten gesehen habe): Picket Fences, Chicago Hope, Ally McBeal und Practice - die Anwälte. Dazu kommt noch Snoops (hab ich als nicht ganz so anspruchsvoll in Erinnerung, etwa wie Ally McBeal ab der dritten Staffel). Zudem taucht er zumindest in den Credits fast aller Folgen der vorgenannten Serien als Drehbuch(mit-)autor auf, was eine beachtliche Leistung ist.

DEKs Gesammtwerk leidet in meinen Augen darunter, daß er im Prinzip immer die gleichen Charaktere (und dazu auch gerne noch die gleichen Schauspieler) verwendet. Und so entsteht ein gewisser "Star Trek" Wiederholungseffekt, bei dem man sich ganz stark an Erlebnisse eines ähnlich gestrickten Charakters in einer ähnlich gestrickten Serie erinnert fühlt - was den Eindruck der zuletzt gesehenen Episode meist erheblich schmälert.
Wer erkennt außer mir noch in Gruber die Charakterzüge von Carter Pike, dem "Aal", dem "Gummibärchen" und Jimmy Berluti?