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Norbert Himmler: Rankingshow-Skandal hat "Glaubwürdigkeit des ZDF beschädigt"
Die skandalumwitterte Rankingshow "Deutschlands Beste!" forderte bereits einige Opfer. Der ZDF-Unterhaltungschef Oliver Fuchs nahme die Verantwortung auf sich und trat zurück. Gestern wurde außerdem bekannt, dass die für die Sendung zuständige Redaktion 'Team Event und Show' aufgelöst wird (wunschliste.de berichtete). Am heutigen Freitag hat sich der Programmausschuss des ZDF-Fernsehrats in einer Sondersitzung noch einmal mit den Manipulationen befasst. Der Abschlussbericht von ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler zur internen Untersuchung der Vorgänge liegt nun dem Portal newsroom.de vor. Demnach sei dieser Fall der "vorsätzlichen Manipulation" ein "eklatanter Verstoß gegen die Programmrichtlinien", der die "Glaubwürdigkeit und das Image des ZDF stark beschädigt" hat. Die Manipulation überschatte zudem die "ansonsten hervorragende und engagierte Arbeit aller übrigen ZDF-Mitarbeiter". Es gelte nun, Konsequenzen zu ziehen und Maßnahmen zu ergreifen, die das wiederholte Eintreten eines solchen Falls verhindern. Die Untersuchungen des ZDF haben ergeben, dass die Teamleiterin eigenmächtig entschieden hatte, die Ergebnisse des ZDF-eigenen Online-Votings und der Hörzu-Leserbefragung nicht in die Wertung miteinzubeziehen, da es laut Auskunft des Forschungsinstituts Forsa nicht möglich gewesen sei, die Forsa-Umfrage mit den beiden anderen Votings zu einem repräsentativen Ergebnis zusammenzuführen. Über dieses Vorgehen hat sie ihre Vorgesetzten nicht informiert. Darüber hinaus wurden in einem späteren Schritt erneut Veränderungen an der Forsa-Liste vorgenommen, um den geladenen Gästen der TV-Show einen besseren Platz zu verschaffen. Moderator Johannes B. Kerner hat dem ZDF schriftlich versichert, dass von diesen Veränderungen nichts gewusst hat. Himmler missfällt insbesondere, dass während der Aufklärung der Ereignisse die wahren Umstände erst nach und nach ans Tageslicht gekommen sind und teilweise falsche Tatsachen behauptet wurden: "Der Verlauf der Ereignisse zeigt, dass die Teamleiterin und ihre Mitarbeiterin die Aufklärung anfangs behindert haben. Ihre Aussagen haben zunächst nicht der Wahrheit entsprochen und die tatsächlichen Vorfälle wurden im weiteren Verlauf nur Schritt für Schritt offengelegt." Die zuständige Teamleiterin wurde ihrer Führungsfunktion enthoben und abgemahnt. Die zweite Redakteurin wurde ebenfalls abgemahnt. Für den künftigen Einsatz von Zuschauervotings soll nun ein Regelwerk erarbeitet werden, "das zum Ziel hat, das Zustandekommen des Votings und die Ergebnisse transparent in der Sendung und sendungsbegleitend im Internet darzustellen". Daraus soll auch hervorgehen, wie in Zukunft "im Fall repräsentativer Erhebungen in Unterhaltungsformaten der Sachverstand der ZDF-Medienforschung einzubeziehen ist". 25.07.2014 - Glenn Riedmeier/wunschliste.de Bild: ZDF [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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