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ARD-Programmbeirat kritisiert Jauchs Gesprächsstil
Günther Jauch steht in der Schusslinie. Wie die taz unter Berufung auf ein senderinternes Papier berichtet, habe der ARD-Programmbeirat den Moderator bereits Ende April scharf angegriffen. In dem Papier heißt es, Jauch sei von allen Talkshow-Gastgebern "der einzige Moderator, dessen Gesprächsführung der Beirat deutlich kritisieren muss: er hakt selten nach und setzt sich sogar teilweise über die Antworten seiner Gäste hinweg". Auch, dass Jauch zu oft "eine klar erkennbare eigene Meinung" habe, "strikt seinem vorgefertigten Konzept" folge und eine Frage nach der anderen abhake, missbilligte der Beirat. Kritisiert wird auch die Gäste- und Themenauswahl. Die Sendung sei "eher eine Show als ein politischer Talk - eine beunruhigende Entwicklung für ein öffentlich-rechtliches Format!" Angezählt wird aber auch Jauchs Talk-Kollege Frank Plasberg, dessen Biss stark nachgelassen habe und von dem man sich wünsche, er würde bei härteren politischen Themen in "Hart aber fair" sein journalistisches Können wieder verstärkt zur Anwendung bringen. Des weiteren beklagten die Programmbeobachter bei allen Talkshows mangelnde Recherche bei den Einspielfilmen sowie deren Fokussierung auf die Skandalisierung von Themen anstatt diese zu erklären. Bei "Anne Will", "Günther Jauch" und "Hart aber fair" werde zudem zu viel und an unpassenden Stellen geklatscht, was den "Showcharakter" der Sendungen stärke. Lobende Worte gab es jedoch für denjenigen, der seit der Reform der ARD-Talkshow-Programmierung quotenmäßig am meisten Federn lassen musste. Weil Reinhold Beckmann zuhöre, nachfrage und die Gespräche strukturiere, gebe es am Ende seiner Sendung meist einen Erkenntnisgewinn. Dies sei "brillant!", meint der Beirat. 16.06.2012 - Mario Müller/wunschliste.de Bild: ARD/Marco Grob [www.wunschliste.de]
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