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Gottschalk ärgert sich über werberelevante Zielgruppe
Die sogenannte "werberelevante Zielgruppe" der 14- bis 49-jährigen Zuschauer ist mittlerweile als Werbetrick des damaligen RTL-Chefs Helmut Thoma entlarvt. Durch die Ausgrenzung älterer Zuschauer konnte der damals junge Privatsender seine Marktanteile nach oben schrauben (wunschliste.de berichtete). Inzwischen marschiert jedoch auch der standardisierte RTL-Zuschauer auf ein Durchschnittsalter von 50 Jahren zu. In die Diskussion um eine Neudefinition der Zielgruppe ist daher Bewegung gekommen. RTL II-Vermarkter El Cartel will mit der Werbebranche die Installation einer neuen Zielgruppe der 20- bis 34-jährigen diskutieren, RTL wünscht sich eine neue Altersklasse der 20- bis 59-Jährigen (wunschliste.de berichtete). Tele 5 wirbt nun gemeinsam mit Thomas Gottschalk für eine Zielgruppe der 35- bis 65-Jährigen. "Ich werde nie mein Publikum in ein 'werberelevantes' und in ein überflüssiges aufteilen. Dass dies von anderen getan wird, macht mich wütend und es ärgert mich, wenn in den entsprechenden Charts 'Deutschland sucht den Superstar' vor 'Wetten, dass ?' rangiert, obwohl ich 3 Millionen Zuschauer mehr habe", beklagt Gottschalk im Interview mit der Internetseite "DWDL". "Mir kommt dann immer dieser furchtbare Begriff 'unwertes Leben' in den Sinn, aber für Medien und Werber ist es wohl so, dass jeder Zuschauer ab 49 eigentlich nutzloser Ballast ist." Dabei sei die heutige Generation der 60-jährigen nicht mehr mit früheren Jahrgängen zu vergleichen: "Menschen in meinem Alter waren früher Operettenfans und trugen Häkelpullover. Ich sehe keine Gründe mich von meinen T-Shirts oder meinen Led Zeppelin-Alben zu trennen. Allerdings habe ich sowohl die aktuelle Mode als auch die aktuelle Musikszene im Blick, wenn da was auftaucht greife ich zu und bin damit nach wie vor werberelevant. Mit dem Alter hat das längst nichts mehr zu tun." Selbstverständlich habe er auch schon ein iPhone und ein iPad: "Nun wird man unterstellen, dass ich das nur mit mir herumschleppe um hip zu wirken, aber nicht weiß wie man damit umgeht. Ich habe zwar keine 700 Apps, aber es werden immer mehr." Auch abseits der Fernsehbranche werde zunehmend erkannt, dass die Menschen ab 50 eine zahlungskräftigere (und angenehmere) Kundschaft darstellen können, erläutert der Moderator am Beispiel der Hotellerie auf Mallorca: "Die haben wohl gemerkt, dass jemand der einen Sangria-Eimer für 9 Euro leergesoffen hat, anschließend nicht mehr in der Lage ist noch etwas zu investieren, aber im schlimmsten Fall den Laden vollkotzt. Deswegen will man Wellness- und Bio-Hotels hin bauen, weil sich jemand der dort eine schöne Massage hinter sich hat, danach einen Latte Macchiato gönnt und anschließend auch noch ein nettes Essen mit einem Glas Rotwein bestellt. Allerdings sind das eher Menschen in meinem Alter, denn die Vertreter der jugendlichen Zielgruppe können Latte Macchiato selten bezahlen und noch seltener schreiben". 27.09.2010 - Michael Brandes/wunschliste.de Quelle: dwdl.de; Bild: Tele 5/Gert Krautbauer [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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