Ein Plastik-Sparschwein, 5-Mark-Stücke aus Holz, eine Sanduhr und jede Menge Kärtchen mit Berufen. Dermaßen ausgerüstet konnte man schon in den 50er Jahren Robert Lembkes "Was bin ich?" zuhause im Wohnzimmer nachspielen. Dieses und eine Vielzahl weiterer alter (und auch neuerer) "Fernsehspiele" sind seit dieser Woche im niederrheinischen Moers zu bestaunen.

Die Gesellschaftsspiele zu bekannten Fernsehserien und -shows gehören einem Sammlerehepaar aus Rheinberg. Regina Laser und Jörg Bohn haben dafür seit mehr als zehn Jahren Brett- und Kartenspiele zusammengetragen: "Uns ist es wichtig, nicht Marken oder Hersteller in den Mittelpunkt zu stellen, sondern den Zeitgeist und die Menschen. Dazu gehören zum Beispiel die coolen 60er- oder die bunten 70er-Jahre", erklärt TV-Nostalgiker Jörg Bohn. Darüber hinaus würden die Spielbretter und -schachteln auf anschauliche und zugleich unterhaltsame Weise Entwicklungen im Bereich des Produktdesigns aus der Wirtschaftswunder-Ära bis heute dokumentieren.

Das Lieblingsspiel des Sammlerpaares Laser-Bohn ist "Bitte recht freundlich" zu Peter Frankenfelds Show - das allererste Exemplar ihrer Sammlung. Weitere Kostbarkeiten, die in Moers (und auch unter www.das-spielzeugmuseum.de) zu sehen sind:

• "Dalli Dalli", das "Fragespiel für Schnelldenker: Das Spielset enthält Kärtchen mit - dem Vorbild entsprechend - unverfänglichen und familientauglich-harmlos formulierten Fragen wie "Nenne alle Dinge, die in der Wohnung Strom verbrauchen" oder "Woran muß man denken, wenn man in die Ferien fahren will?". Eine Sanduhr (15 Sekunden - Dalli, Dalli!) und Puzzles mit "Schnellzeichner Oskar", Assistentin Monika sowie den Jury-Mitgliedern Ekkehard Fritsch, Mady Riehl und Brigitte "in Schilling sind das" Xander liegen ebenfalls bei.


• Augsburger Puppenkiste: Würfelspiele "Bill Bo", "Kalle Wirsch", "Die Schildbürger" sowie das Quartett "Gut gebrüllt, Löwe" (alle erschienen 1971)


• "Pan Tau", "Daktari" und "Lieber Onkel Bill"-Quartette


• "Lieber Onkel Bill"- Brettspiel mit Würfeln: Sieger ist, wer als erster die Familie in Manhattan zusammenführt.


• "Hätten Sie's gewußt": Pappkärtchen mit von den Spielenden wechselseitig vorzutragenden Fragen aus verschiedenen Wissensgebieten sowie die dazugehörenden Antworten


• "Dallas": Die Spielfiguren sind Sue Allen, Bobby, Pam, J.R.


• "Winnetou"- und "Mr. Ed"-Würfelspiele


• Brettspiel "Fury": "Fury hasst den Zureiter Bart, dieser hasst auch Fury und schlägt den Hengst heimlich. Zurück auf Feld 76!"


• Frankenfelds "Städte-Quartett um Postleitzahlen" zur Show "Vergißmeinnicht"


• "Wetten Dass": Wettangebote wie "Wetten, dass es keiner in dieser Runde schafft, eine Tasse Wasser ohne Hilfsmittel in eine Flasche umzufüllen, ohne einen Tropfen zu verschütten?" und Wissensfragen in der Art von "Wetten, dass keiner weiß, wie die einzige Oper von Beethoven heißt?" (Die Machart dieses Spiels wird übrigens von den Sammlern als "einfallslos" eingestuft.)

Die Ausstellung mit den "Fernsehspielen" ist in der Zentralbibliothek in Moers noch bis 15. Oktober zu sehen.

15.07.05 - Jutta Zniva/Quelle: nrz.de; www.das-spielzeugmuseum.de