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Saban erwägt weitere Zukäufe in Deutschland
Hamburg (dpa) - Der US-Milliardär Haim Saban plant nach der Übernahme von ProSiebenSat.1 weitere Zukäufe in Deutschland und hat unter anderem den Musiksender Viva im Visier. Nähere Angaben machte Saban im Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» nicht. Haim Saban plant weitere Zukäufe in Deutschland. Die personellen Umwälzungen bei der führenden deutschen Sendergruppe, die praktisch alle Schlüsselposten betrafen, seien abgeschlossen. Er wolle «absolut» auf längere Zeit bei ProSiebenSat.1 engagiert bleiben, betonte Saban. «Wir werden uns jede weitere günstige Gelegenheit auf dem deutschen Medienmarkt anschauen und haben zusammen mit unseren Partnern auch das notwendige Kleingeld für Investitionen», kündigte Saban an, ohne weitere Namen zu nennen. An Viva sei seine Saban Capital Group interessiert. Der personelle Umbau, bei dem neben Konzernchef Urs Rohner unter anderem der Geschäftsführer der Sender ProSieben und Sat.1 sowie der Fernsehvorstand gingen, sei notwendig gewesen. «Ein Unterschied wie Tag und Nacht», schwärmte Saban von der Entwicklung der Senderkette in dem Dreivierteljahr seit der Übernahme. «Der Gewinn: Plus 170 Prozent. Die Quoten: gestiegen. Auch beim Werbemarktanteil haben wir zugelegt.» Er denke über eine Neuausrichtung der Gruppe nach, ließ Saban durchblicken. In den kommenden fünf bis zehn Jahren stehe das werbefinanzierte Fernsehen durch die Sender-Vielfalt und digitale Videorekorder, mit denen man Werbung übersringen kann, vor großen Umbrüchen. «Wir brauchen neue Erlösquellen», betonte er. Dies könnten zum Beispiel Bezahlfernsehen oder Kabel-Einnahmen sein. Den Streit mit dem Kablnetzbetreiber Kabel Deutschland wolle er ausfechten. Er sehe es nicht ein, für die Einspeisung seiner Programme ins Kabelnetz bezahlen zu müssen, betonte Saban. In den USA sei es umgekehrt üblich. «Da kann ich nur sagen: Hey, wacht auf, so läuft es nicht. Wir sind keine Schwachköpfe.» ProSiebenSat.1 werde für alle Fußball- und sonstige Sportrechte mitbieten, die geschäftlich Sinn machten, kündigte Saban an. Außerdem brauche man mehr Programme, die bei den Zuschauern eine «echte, anhaltende Loyalität» zu den Sendern aufbauten. Als eine der Möglichkeiten nannte er eine Seifenoper nach dem Beispiel der erfolgreichen RTL-Serie «Gute Zeiten, schlechte Zeiten». Saban plauderte in dem «Spiegel»-Interview auch über Details der ProSiebenSat.1-Übernahme im vergangenen Jahr. Er habe «zuallererst den ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak angerufen, er möge bei seinem Freund Gerhard Schröder mal vorfühlen, ob wir als Investoren willkommen wären», sagte der Unternehmer. Auch mit Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber sowie Staatskanzleichef Erwin Huber und Wirtschaftsminister Otto Wiesheu habe er sich getroffen. «Hätte man mir signalisiert, dass man versucht, das Unternehmen in deutschen Händen zu halten, hätte ich nicht einmal ein Gebot abgegeben.» Schröder sei sehr offen gewesen und habe «sinngemäß gefragt: Sie wollen Geld ins Land bringen? Nur zu, willkommen.» Da sein Deutsch immer noch nicht gut genug sei, habe er seinen «Freund und Mitaktionär», den Springer-Chef Mathias Döpfner gebeten, die Leitung der ProSiebenSat.1-Hauptversammlung am kommenden Freitag zu übernehmen, sagte Saban. Er werde aber selbstverständlich auch anwesend sein. Quelle: gmx.net
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