Thema war unter anderem "One Hit Wonder", worunter die Ende der Achtziger Jahre recht populäre Gruppe "Rainbirds" eingeordnet wurde. Irgendwie verstehe ich das nicht.

Katharina Franck trennte sich wohl 1989 vom Rest der Gruppe, doch stellte sie klar, daß der Gruppenname für ihr künstlerisches Konzept stehe und so etwas wie ihr Eigentum sei; eine Gruppe, wie auch immer diese aussehe, also solange existent sei, wie es auch das Konzept gebe.

Nach "Blueprint" (Ende 1987) erschien im Frühsommer 1989 die zweite CD "Call Me Easy, Say I'm Strong...", deren zehnminütiges Titelstück zu dem genialsten zählte, was es in jenem Jahr gab. Wann immer ich 1989 und 1990 mit einem Tramper Monats Ticket unterwegs war, in meinem Walkman lief die Cassette (natürlich eine TDK) mit dieser CD.

Das Album "Two Faces" von 1991 ging in den Charts zwar hoffnungslos unter (ich glaube, es war nur Platz 334), war für mich jedoch wieder eine der eindrucksvollsten Platten des Jahres. Sie klingt zwar etwas strange, und sicher ist Frau Francks markante Stimme auch nicht jedermanns Fall, doch ich war von der Platte einfach hingerissen und lauschte ihr verzückt, so oft es ging. Die Bilder der Herbstmonate jenes Jahres sind für mich mit Liedern wie "Big Fat Cat", "The Woman With The Golden Eyes" und "Two Faces" verbunden. Vielleicht war es einfach die richtige Musik zur falschen Zeit, mangelnde Publicity oder sonstwas. Eine bessere Platzierung hätte sie eigentlich verdient.

Man sah die Rainbirds (bzw. Katharina Franck) im September jenes Jahres auch hin und wieder im TV bei Promoauftritten mit der ausgekoppelten Single, ganz von der Bildfläche verschwunden waren sie also doch nicht.

Kommen wir nun zu etwas völlig anderem.

Daß "Baltimora" mit dem äh... Lied "Woodie Boogie" die Zitrone der Woche war, wunderte mich nicht allzu sehr, war mir schon bei der Überleitung mit dem Städtenamen klar, wer es sein würde. Verdientermaßen, denn der Auftritt war einfach nur peinlich, wobei die Gogo-Tante im Fanta-Rausch zur musikalischen Kakophonie durchaus paßte. Was die wohl heute macht? Vielleicht an der Stange tanzen, oder ihre beiden inzwischen pubertären Bälger zusammenschreien.

Besagter Auftritt war in einer Formel-Eins-Ausgabe im Oktober 1985, und zwar ausgerechnet in einer der wenigen Ausgaben, die ich damals habe aufnehmen lassen. Soll man das gutfinden? Ich glaube nein. Als Dokument der Zeitgeschichte indes ganz brauchbar.

Ganz so unterirdisch waren die Lieder der "Italo Disco" Masche meist doch nicht.

Angesichts dessen, daß mich auch dieses Mal wieder das Schaudern überkam, während ich "Macia Baila" von "Les Rita Mitsouko" als einer der Sommerhits 1985 ziemlich genial fand (kam seinerzeit wenige Wochen zuvor ganz am Ende einer Formel Eins-Ausgabe), war mein Musikgeschmack wohl doch nicht so schlecht.