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Vorab-Kritik: "Glücksrad" - Wenn der Hahn am Rad dreht
geschrieben von: TV Wunschliste, 16.10.16 13:01
Halbzeit bei den Gameshow-Neuauflagen bei RTLplus. Sowohl von "Jeopardy!" als auch vom "familien duell" wurden alle bisher produzierten 60 Folgen ausgestrahlt, sodass ab dem kommenden Montag nun die anderen beiden Klassiker ihr Comeback feiern: "Ruck Zuck" und das "Glücksrad". Während sich Kollege Glenn Riedmeier dem temporeichen Begrifferaten mit Oliver Geissen widmet, wird in dieser TV-Kritik am Rad gedreht - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn bei den ersten beiden Aufzeichnungen, denen wunschliste.de beiwohnen durfte, knirschte es noch an allen Ecken und Enden.

Am Spielprinzip hat sich im Vergleich zur Originalversion in Sat.1 (1988-1998) nichts verändert: Wie bei einem Kreuzworträtsel müssen auch in der Neuauflage des "Glücksrads" Begriffe oder Redewendungen erraten werden. Den drei Kandidaten wird zu Beginn der Spielrunde eine Kategorie als Hilfe gegeben. Danach dürfen sie am Glücksrad drehen. Bleibt es auf einem Geldbetrag stehen, darf der Kandidat einen Konsonanten nennen. Ist dieser im gesuchten Begriff/Redewendung o.ä. enthalten, wird der Betrag mit der Häufigkeit des Konsonanten multipliziert auf dem Konto des Kandidaten gutgeschrieben. Von dem erspielten Guthaben dürfen Vokale gekauft werden. Nach und nach erscheinen so immer mehr Buchstaben des zu ratenden Begriffs auf der Wand. Rät der Kandidat falsch oder zeigt das Glücksrad "aussetzen" oder "bankrott" an, ist der nächste Kandidat an der Reihe. Dies geht so lange weiter, bis jemand das Rätsel lösen kann. Wer in den Vorrunden den höchsten Betrag erspielt, kommt ins Finale (früher "Bonusrunde") und hat dort die Möglichkeit, um einen weiteren Geldbetrag zu spielen.

Die RTLplus-Version kommt wie auch die Neuauflagen der anderen Gameshows recht kostengünstig daher. Das universelle Studio ist überwiegend in hellen Blau-, Weiß- und Pink-Tönen gehalten, das Glücksrad selbst wird von einer äußerst sterilen und schlichten weißen Verkleidung umrahmt. Die vollständig digitale LED-Ratewand erinnert inklusive der Sounds stark an die US-Variante. Als Höchstbeträge liegen in der ersten Runde 500 Euro, in der zweiten 1.000 Euro und in der dritten Runde 1.500 Euro auf dem Rad, die anderen Beträge pendeln zwischen 50 und 400 Euro. Der frühere "Extradreh" wurde zugunsten eines "Jokers" abgeschafft, der die gleiche Funktion hat und nur einmal pro Runde erdreht werden kann. Gespielt wird nicht wie früher um Sachpreise (wer erinnert sich nicht an die guten alten Gewinnpaletten?), sondern schlicht um Bargeld, weshalb die Show nicht wie einst mit dem Hinweis "Werbesendung" on air geschickt werden muss. Während man über diverse Schwachstellen in der Aufmachung noch hinwegsehen kann, so gilt dies leider nicht für Moderation.

Glücksrad
Buchstabenfee Isabel Edvardsson an der Ratewand
© RTLplus/Frank Hempel

Isabel Edvardsson machte als Buchstabenfee einen weitgehend soliden und charmanten Job, Moderator Jan Hahn jedoch sorgte maßgeblich dafür, dass der Mythos dieser Sendung in Windeseile zerstört wurde. Sowohl er als auch seine Kollegen aus der Regie waren sichtlich und hörbar mit den Spielregeln überfordert, dutzende Male musste die Aufzeichnung abgebrochen werden, weil beispielsweise ein Kandidat nach dem Dreh einen Vokal statt eines Konsonanten nannte und dies dem "Sat.1-Frühstücksfernsehen"-Moderator schlichtweg nicht auffiel. Ein anderes Mal musste ein- und dieselbe Szene gleich dreimal gedreht werden, als ein Kandidat erst einen Konsonanten nannte, der sich bereits an der Ratewand befand, dann einen Vokal und anschließend wieder den gleichen Konsonanten wie zuvor. Jedes Mal wusste Hahn nicht, was jetzt eigentlich falsch gewesen sein sollte und sorgte bei den Anwesenden im spärlich besetzten Publikum für Kopfschütteln.

Die eingestreuten Talks zwischen den Spielrunden offenbarten aufgrund von Hahns wenig authentischem Gesprächsstil eine unfreiwillige Komik. Den Vogel schoss er jedoch im Finale, der ehemaligen Bonusrunde, ab. Eine Kandidatin nannte den gesuchten Begriff quasi mit der Schlusshupe, wurde jedoch sowohl von Hahn als auch der Regie blitzschnell abgewimmelt mit der Begründung, die Zeit sei um gewesen und sie habe leider nicht gewonnen. Während der Verabschiedung durch Hahn und Edvardsson wurde die Kandidatin dann eiskalt im Hintergrund stehen gelassen.

Glücksrad
Der neue Mann am Rad: Jan Hahn
© RTLplus/Frank Hempel

Bei all den genannten Kritikpunkten handelte es sich allerdings nur um die Spitze des Eisbergs, von diversen Technikpannen, die man dem Team nicht wirklich anlasten kann, und weiterer gedanklicher Aussetzer, gerade bei Hahn, ganz zu schweigen. Bezeichnend war jedoch, dass ein Moderator mit langjähriger Erfahrung im Frühprogramm von Sat.1 für jeden noch so kleinen Satz ein Kärtchen brauchte, und sei es nur für die kurze Abmoderation in die Werbung mit den Worten "Wir sind gleich wieder da". Das grenzte stellenweise schon leicht an Dilettantismus.

Sicherlich sind gerade bei den ersten Aufzeichnungen die einen oder anderen Problemchen durchaus zu entschuldigen, dennoch wirkte der Gesamteindruck, nicht zuletzt aufgrund der stellenweise unbeholfenen Moderation, reichlich unausgegoren. Im Gegensatz zu "Ruck Zuck" kann auch das nach wie vor zeitlose Spielprinzip diese Schwachstellen nicht auffangen, wenn der Moderator vor jeder Entscheidung eines Kandidaten gebetsmühlen- und roboterartig "Drehen, Vokal kaufen oder lösen?" fragt. Ein bisschen mehr Lockerheit und Spontaneität wären hier nicht nur wünschenswert, sondern geradezu notwendig gewesen. So wird es ab Montag interessant sein zu sehen, ob sich das Team vor und hinter der Kamera im Verlauf der 60 Folgen steigern konnte - oder ob der Eindruck der ersten beiden Aufzeichnungen doch kein Strohfeuer war.

16.10.2016 - Dennis Braun/wunschliste.de
Bild: RTLplus/Frank W. Hempel


[www.wunschliste.de]

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TV Wunschliste 16.10.16 13:01 1437 
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BlackOak 21.10.16 14:03 652 
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linkin_park 24.10.16 10:34 555 
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BlackOak 24.10.16 13:22 616 


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