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Filmkritik: Die Zwillinge
geschrieben von: Tuvok, 05.12.04 09:16
ANNA und LOTTE BAMBERG sind 1916 als Zwillinge geboren. 1922 stirbt die Mutter der beiden. Das Begräbnis kommt und beide werden am Friedhof danach von Ihren Verwandten getrennt. LOTTE hat Schwindsucht und kommt zu Ihren reichen Verwandten nach Holland wo es Ihr sehr gut geht, wo sie so ziemlich alles hat was sie braucht, bis auf Ihre Schwester ANNA die sie sehr vermisst.

ANNA wächst bei Ihrer Tante auf, sie hat auch einen Onkel, der sich aber nicht so sehr um sie kümmert, und nicht mal verhindert, das sie dauernd am Bauernhof schwere Arbeit leisten muß. Damals war leider noch Kinderarbeit ein normales Thema, und wenn man denkt heut zu Tage, 2004, sind laut Statistiken mehr als 249 Millionen Kinder ab 5 Jahre in Kinderarbeit beschäftigt.

Leider wird ANNA als schwachsinnig erklärt, so kann sie der Tante als Arbeitskraft erhalten bleiben und braucht nicht auf eine Schule gehen, so wird sie weiterhin täglich ausgenutzt, und bekommt gerade Essen und Trinken, ein Bett und Schläge.

Beide schreiben sich natürlich doch die Tante von ANNA unterdrückt natürlich den Kontakt und schmeißt die Briefe weg, und es dauert sehr lange bis sich die beiden wieder sehen. Bis die sich wieder sehen ist LOTTE an der Universität und studiert, und ANNA ist ein gewöhnliches Dienstmädchen. Natürlich ist LOTTE von Ihrer Zwillingsschwester nicht gerade begeistert, da sie diese schon ewige lange nicht gesehen hat ist auch natürlich alles abgebrochen, auch als sie eben draufkamen das der Kontakt zwischen den beiden verhindert wurde, denn die Verwandten von LOTTE haben die Briefe Ihrer Zwillingsschwester auch weg geschmissen, denn die ist ja ein Mädchen das in Deutschland lebt, und das geht so weit das die Judenfreundliche Familie die Briefe eben wegschmeißt.

LOTTE hat einen Verlobten der sie dazu bringt, den Kontakt zu ANNA eben abzubrechen. Und sie macht da auch. Erst als sie alt sind, versuchen sich die beiden näher zu kommen und Erklärungen zu finden wieso sie was wieso getan haben, doch LOTTE will sie nicht verstehen. Und so sieht man eben die ganze Jugend der beiden Mädchen, von Heirat, über Krieg, von Besetzung über Armut, von beiden Ländern.

2004 wurde der Film als bester ausländischer Film für den Oscar nominiert. Und er hätte ihn auch verdient. Er ist nämlich wirklich gut. Alleine schon die Geschichte, die ganze Verbundenheit der einzelnen Familienmitgliedern, das geht teilweise wirklich sehr tief ins Herz rein. Noch dazu ist die Geschichte von vorne bis hinten wirklich gut ausgefilmt. Was ja auch kein Wunder ist mit 129 Min. Filmlänge bietet der Film wirklich fast jede Gefühlsregung die in so eine Geschichte passt. Von Liebe über Trauer, von Unwissenheit bis hin zu der Tatsache das man ganz was anderes geglaubt hat und drauf kommt was wirklich hinter den Kulissen sich abspielt.

Kriegsgeschichten gab es ja bis heute schon viel zu viele, aber eine aus der Sicht der Frau, noch dazu viel aus Holland ist mal was ganz neues. Wobei aber nicht nur das Land entscheidend ist, sondern eher die Idee 2 getrennte Zwillinge separat voneinander zu betrachten.

Der Bestseller ist von Tessa de Loo. Sie war damals in Holland zu Hause und hat während der Kriegszeit Juden versteckt, bei sich zu Hause, was ein wahrhaft gefährliches Unternehmen war. Alleine schon der Gedanke das man jeden Tag entdeckt werden könnte, das von dir nicht nur das Leben deiner Familie abhängt, sondern auch das von anderen Leuten für die du verantwortlich bist. Du könntest jede Sekunde denunziert werden von einem der dich einfach still und leise beobachtet. Doch ist das nicht passiert. Die Dame hat wohl mehr als Einen Schutzengel gehabt.

Meine bessere Hälfte, der dieser Film sehr gut gefallen hat, hat mir dann einige Zeit später erklärt, nach langen Versuchen, das in dem Buch die Geschichte so dargestellt ist, das die 2 Zwillinge für die Länder Deutschland und Holland stehen, wo dann versucht wird, anhand von sehr guten Recherchen der damaligen Zeit darzustellen, ob es gelingt, das die beiden Länder wieder zusammen finden können da ja das eine Mädchen in Holland bei Verwandten gelebt hat, und das andere in Deutschland bei Verwandten gelebt hat. Was angeblich in dem Buch spannend war, ist die Tatsache das sich alles real abgespielt hat, auch wenn Tessa sehr oft von den Gesprächen der beiden Damen im Buch schreibt. Die oft miteinander reden, spazieren gehen, und versuchen die Vergangenheit zu bewältigen, und manchmal wird es sehr langweilig.

Ich fand bei dem Film nicht so gut das sehr viel Holländisch geredet wurde, man hat absolut nichts verstanden, auch wenn man durch zeitweises Mitdenken selbst dahinter kommen könnte, ich bin der holländischen Sprache nicht mächtig, schließlich ist das so ein Kauderwelsch, als hätte ein Waschbär einen Kaugummi im Mund und würde versuchen die indonesische Nationalhymne mit 6 Zähnen zu pfeifen.

Gestört hat mich das auch oft die Farben bei dem Film so bleich waren, schätze das war, um die grausliche Zeit von damals darzustellen, dann waren da noch so viele Zeitsprünge von einigen Jahren, wo es dann einfach so weiterging, als hätte sich nichts geändert und man muß sich da einfach vorstellen es hat sich das und das getan, das fand ich nicht so gut, da der Zuseher im Kino ja nicht weiß, was sich eben getan hat.

Die Anna, die in Deutschland lebt, ich glaube die heißt Nadja Uhl, die spielt die Rolle sehr glaubhaft, alleine schon wie sie auf Ihren Liebsten wartet, man merkt richtig wie sie nach ihm ausgehungert ist, die holländische Anna selber ist auch sehr gut in Ihrer Rolle aufgegangen, aber nicht so gut halt wie die Schauspielerin Uhl, die übrigens nicht so wie die holländische Schauspielerin der Anna die heißt Thekla Reuten von so einer European Film Promotion zum Shooting Star gewählt wurde.

Diese European Film Promotion – EFP – ist ein Zusammenschluss nationaler Promotion- und Export Organisationen aus 23 Ländern Europas, und diese rufen eine neue Förderung ins Leben, die die Vermarktung des europäischen Films auf ausgewählten internationalen Filmfestivals im Jahre 2004 unterstützt. Zu Hause sind die übrigens in Hamburg.

Da hat doch einer mal getestet wie Zwillinge ticken, und ist drauf gekommen das bei diesem Phänomen nicht nur einmal vorkommt das der eine fühlt wenn es dem anderen schlecht geht, was auch schon in dem Märchen der Gebrüder Grimm, Die 2 Raben, dargestellt wurde. Und da versucht der Regisseur diese Geschichte eben im Film umzusetzen, was ihm aber meiner Meinung nach nicht so gut gelungen ist, mir hätte da ein bisschen mehr Mystik gefehlt.

In dem Film wird ganz nett dargestellt das die naive Anna aus Deutschland gut findet was Hitler so alles macht, sie weiß sowieso die Hälfte nicht, aber immerhin, Frauen dürfen jetzt endlich Goethe lesen. Die Holländische Zwillingsschwester, die Lotte findet natürlich das die Deutschen alle schlecht sind. Was mich gewundert hat bei dem Film ist das man eigentlich gar keinen holländischen Nazi gesehen hat, das hat mich gestört, auch vom Volk hat man nicht so viel gesehen, was im Film „Der Bockerer“ viel besser dargestellt wurde.

Was ich nicht verstehe ist aber, wieso Lotte so böse ist auf Anna. Was wäre passiert wenn anstatt von Lotte die Anna in Holland aufwachsen würde? Sicher nichts anderes oder? Da würde wohl Anna die Judenfreundin sein, und Lotte die Judenhasserin oder? Und wieso vergibt Ihr Lotte nicht wo die 2 alten betagten Damen doch schon längst erwachsen sind?

Meine Freundin hat erklärt das der Film am Anfang sehr kurzweilig war, spannend, nachher ist er eher langsamer geworden, und die Trennung der beiden Zwillinge am Friedhof am Anfang war irgendwie so endlich wie ein Stück das Berthold Brecht mal geschrieben hat, dem er den Namen „Der kaukausische Kreidekreis“ gab. Das handelt von so einem Mädchen das irgendein Kind rettet, von Ihrem Chef und flüchtet, und ja dann was weiss ich was passiert. Der Brecht Typ ist ein Lyriker gewesen.

Also zurück zum Film, er ist gut gespielt, andere Kriegsfilme haben mir besser gefallen, der Film ist interessant, für Kritiker auf alle Fälle ein Gustostückchen, der Film ist intelligent, ruhig und bedacht, und hat das Zeug für einen Kritikerpreis.

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  Filmkritik: Die Zwillinge
Tuvok 05.12.04 09:16 658 
  Re: Filmkritik: Die Zwillinge
alwinter 30.12.04 22:11 278 


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