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Re: Kino von damals bis heute
Unbekannte Welten gibt es auch am Ausgang des Zweiten Jahrtausends noch zu entdeckten. Anlässlich des Kinostarts des lettländischen Films 'The Shoe' von Laila Pakalnina möchten wir mit einem Überblick über das Filmschaffen in Estland, Lettland und Litauen seit dem Erlangen ihrer zweiten Unabhängigkeit Anfang der 90er Jahre dazu einladen, die baltischen Staaten kennenzulernen. Das Erwachen dieser drei Länder, die jahrzehntelang in sowjetischen Illusionen gewiegt, mundtot gemacht, zensuriert und unterdrückt worden sind, war schmerzlich. Nichtsdestoweniger hat sich Tag für Tag eine eigenständig politische, soziale und kulturelle Landschaft herauszubilden vermocht, deren künstlerischer Ausdruck von einer überwältigenden, wenngleich harschen Schönheit geprägt ist, die in einem Gemisch von Bitterkeit und unverblümter Offenheit gründet. Ähnlich den Filmen von Tarkowski entzieht sich das baltische Filmschaffen weitgehend einer befriedigenden Beschreibung. Sein spröder, oft wortloser Stil und die geografische Nähe der baltischen Länder zu Finnland drängt vielleicht noch den Vergleich zu Aki Kaurismäki auf. Die baltischen Filme sind ein Muss für das cinéphile Publikum und alle diejenigen, die sich noch auf eine fremde Welt einlassen können und wollen, über die Leo Carax (Les amants du Pont-Neuf) schreibt: 'Ja die Welt ist schön, auch an Orten, wo nichts wächst, obwohl manche nicht aufhören, dort zu leben und zu säen, mit der Kühnheit der Hoffnungslosen.' Ähnlich wie Bartas Filme ist auch das zeitgenössiche litauische Dokumentarfilmschaffen, dessen poetischer Stil eine lange Tradition hat, durch eine Dominanz der Bildersprache und durch wortlosen Ausdruck gekennzeichnet. Eine Auswahl an neuesten Produktionen von Kurzfilmen zeigt, dass auch mit dem weitgehenden Verzicht von Dialogen und Kommentaren durchaus aussagekräftige Dokumentarfilme entstehen.
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