Seit längerem bin ich auf der Suche nach einem Spielfilm, der im
ARD-Fernsehen Mitte/Ende der 80er Jahre ausgestrahlt wurde und sich mit dem
Thema "Aufarbeitung des Nationalsozialismus in Nordhessen"
auseinandersetzte.

Soweit ich mich erinnere, thematisierte der Spielfilm die Frage nach der
Kollektivschuld eines nordhessischen Dorfes durch die Auslieferung eines
jüdischen Jungen an die Gestapo. Der Film spielt in der Gegenwart der 80er Jahre mit Rückblenden in die Zeit zwischen 1933 und 1945.

Zur Filmhandlung:

Ein Journalist (?) kehrt nach Nordhessen in das Dorf seiner Kindheit zurück.
Sein Vater, ein General der Reichswehr bzw. der Wehrmacht, hatte in seiner Familie ein jüdisches Pflegekind aufgenommen. Nach der Machtergreifung und dem Beginn des Zweiten Weltkrieges spitzt sich die Lage zu. Die Gestapo erscheint in dem Anwesen der Familie und fordert die Auslieferung des jüdischen Jungen, die zunächst noch verweigert wird. Als der General an der Front fällt, ist die Familie der NS-Willkür schutzlos ausgeliefert.
Die Dorfbewohner gehen nach und nach auf Distanz zu der bis dahin angesehenen Familie und verweigern jegliche Solidarität.
Alle Zivilcourage der Familie kann nicht verhindern, dass der Pflegesohn
schließlich von der Gestapo abgeholt wird.
Der mittlerweile erwachsene leibliche Sohn des Generals ist ca. 40 Jahre
nach Kriegsende in das Dorf zurückgekehrt, um die noch lebenden Bewohner mit
ihrer damaligen Haltung zu konfrontieren. Er kann kaum Schuldbewusstsein
oder eine Aufarbeitung der NS-Vergangenheit erkennen. Stattdessen reicht die
Reaktion der mit ihrer Vergangenheit Konfrontierten von Verharmlosung bis
zur offenen Feindseligkeit.

Nach der Sendung wurde der Fernsehfilm vor allem aus Nordhessen massiv
kritisiert.
Soweit mir bekannt ist, wurde die Sendung nie wiederholt.

Leider habe ich den Filmtitel vergessen. Wer kann sich daran erinnern?