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Re: Das Fenster zum Hof (1954) - Frage zur Restaurierung
Natürlich gibt es Filmkopien, von Filmen ab den 60ern wohl sogar auch mehr als genug. Das größte Problem ist aber, dass die auch massiv "durchgenudelt" sind inzwischen. So ein Filmabspielen ist ganz schön belastend für den Film und es kommt immer mal wieder dazu, dass der Film in der Maschine stecken bleibt und dann diese bekannten Einbrandeffekte bekommt. Das bedeutet bei modernen Filmrollen nicht gleich ein Brand, aber die Stelle im Film wäre dann beschädigt. Dazu kommen dann natürlich auch andere Abnutzungsspuren und die Alterung an sich, da die Rollen nicht immer optimal gelagert wurden.
Sprich: Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass man mit einer Kopie durchkommt, man benötigt eher wahrscheinlich um die 10 verschiedene Fassungen um eine möglichst gute Fassung zu erstellen. Ein anderes Problem ist das Kopien von Analogmaterial grundsätzlich schlechter als die Original-Negative sind. So ist die Auflösung bei Originalnegativen "vergleichbar" mit heutigem 2k bei normalen 35mm (Standard) Filmen. Kopien haben definitiv eine schlechtere Maximalauflösung wegen des Kopiervorgangs. Die Original-Negative lagern normalerweise auch unter besten Verhältnissen in riesigen Lagersafes in Hollywood. Wer also das absolut bestmögliche Resultat haben will muss die nehmen. Es gab aber immer mal wieder, dass da diese Safes abgebrannt sind, vor allem, weil alte Filme (vor 1950) sehr leicht brennbar sind. Der größte Brand war wohl der MGM Vault Brand von 1965, 2008 gab es dann noch einen bei Universal. Für Fenster zum Hof konnte ich jetzt keinen Hinweis auf zerstörte Negative (im englischen Berichten zur Restauration) finden, zumindest nicht durch Feuer. Wahrscheinlicher ist das bekannte Problem des Pilzbefalls, der Teile des Films beschädigt. Der Film gehörte übrigens damals zu Hitchcocks Forbidden Five. Als Kinofan, wollte er seine Filme nicht kommerzialisieren. Deswegen gab es nur Vorstellungen, die von ihm genehmigt wurden. Deswegen gab es bis nach seinem Tod quasi keine großen Veröffentlichungen und danach wurden die Filme auch nicht groß vermarktet. Einerseits wohl aus Respekt vor Hitchcock und weil sie wegen der raren Veröffentlichungen Geheimnisumwoben waren. Das änderte sich erst mit der ersten Restauration Ende der 90er. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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