Zu Three Billboards Outside Ebbing:

Interessanterweise hat mir den Film offenbar aus genau den Gründen gefallen, aus denen er dir nicht gefallen hat: Dass eben diesmal nicht die übliche Gerechtigkeits/Rache-Story erzählt wird, sondern auch die Mutter des Opfers durchaus ihre Abgründe hat. Sie ist ein Mensch und handelt dementsprechend emotional. Ich fand es genial, dass man als Zuseher teilweise mit der Polizei sympathisiert, obwohl die ja offenbar - so die Ausgangssituation - noch nichts weitergebracht hat bei den Ermittlungen. Manchmal ist das eben so, es gibt zuwenig Anhaltspunkte und der Täter kommt davon. Dennoch hat man - bzw. hatte ich es zumindest - auch vollstes Verständnis für Mildreds Motivationen und Gefühle. Bis auf die Sache mit der Polizeistation natürlich (ich will nicht spoilern), doch selbst da kann ich mir vorstellen, dass so etwas tatsächlich passiert, wenn man verzweifelt und hasserfüllt ist.

Für mich ist das ein Mal ein Film abseits der üblichen Strickmuster, und das klassische "Gut-Böse-System" wird man hier nicht finden.

Übrigens: den von dir zitierten Dialog finde ich in seinem Zynismus einfach großartig.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.02.18 13:21.