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Re: Schnittbericht zu Kill Bill
Thinkerbelle schrieb:
------------------------------------------------------- > So alt sind die Studien, die darin zitiert werden > nicht, dass sie nicht mehr valide wären. Und in > einer Zusammenfassung der wissenschaftlichen > Studien kann man auch nicht die Definitionen jeder > Studie mit einbringen. Ich schaue jetzt nicht nochmal nach, aber ich glaube, es waren zwischen 10 - 15 Jahren. Da entwickelt sich auch die Psychologie weiter. > Hast du deine Gewalttäter befragt, was sie an > Fernsehsendungen gesehen haben? Hast du eine > Vergleichsgruppe mit ähnlichem Hintergrund > befragt, die andere Sendungen gesehen haben? Bei den jugendlichen Gewalttätern habe ich eine sehr gute Übersicht, was und wie viel sie fernsehen, welche Computerspiele sie spielen und dergleichen. Das ist teilweise ein guter Einstieg, um auf eine persönliche Ebene zu gelangen, es ist aber auch eine relevante Information bezüglich Freizeitgestaltung und Vorverhalten. Als Vergleichsgruppe könnte man Freunde und Bekannte angeben. Die haben oftmals das Gleiche gesehen und sitzen nicht auf der Anklagebank. > Es ist nicht so einfach, dass die Wirkung sofort > auf die Ursache folgt. Es ist auch nicht so einfach, dass ein einzelner Faktor ausreicht, um menschliches Verhalten zu erklären. Ein Mensch, der bei gewaltbereiten Eltern aufwächst, kann sich im Fernsehen stundenlang "Eine himmlische Familie" oder "Ein Engel auf Erden" ansehen, er hat ein höheres Risiko selbst Gewalttäter zu werden. > Aber ich denke, ein Psychologieprofessor (der hat diese > Zusammenfasssung zusammen gestellt) kann das sehr > viel besser beurteilen als jemand, der nur > einzelne Leute mal zu Gesicht bekommt. > Sicher sind die Medien und das Fernsehen nicht das > einzige, was dazu beitragen kann, dass jemand > gewalttätig wird, aber es ist ziemlich gut > erwiesen, dass es ein Faktor ist, wenn man es > isoliert betrachtet, wie in den Studien geschehen. Dein Psychologieprofessor ist, soweit ich das anhand seiner Biografie beurteilen kann, ein Theoretiker ohne jede Praxiserfahrung. Insofern hat seine Zusammenfassung für mich den gleichen Wert wie die Studien, die in amerikanischen Gerichtssendungen immer von der Verteidigung präsentiert werden, wenn sie zähneknirschend zugeben müssen, dass ihr Mandant schuldig ist. Gewalt und Fernsehen als wesentlicher Faktor ist ein theoretisches Konstrukt, dass Faktoren wie Elternhaus, Freundeskreis und andere Faktoren komplett ignoriert. Es gibt auch genügend Theorien, dass unterdrückte Sexualität zu Gewalt führen kann, deswegen wird nicht jeder, der beispielsweise seine Homosexualität vor seinem Umfeld verbirgt, gleich zum Gewalttäter. Mich stört diese Simplifizierung eines komplexen Sachverhalts. Es ist das gleiche wie nach jedem Amoklauf: "Oh, der Junge hat gewalttätige Ballerspiele gespielt. Natürlich läuft der Amok. Verbieten wir alle Ballerspiele und schon ist die Welt gerettet!" Es ist mir ziemlich egal, ob Ballerspiele verboten werden, die sind nicht mein Fall, doch ich sehe sie nach wie vor nicht als Ursache, sondern als Symptom. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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