Re: Silverado
Blind Justice hab ich bisher noch nicht gesehen, ist mir noch nicht untergekommen. Aber die Story klingt durchaus interessant und ziemlich skurril, wie Italo-Western eben sind. Natürlich gelingt es keinem zeitgenössischen Film, die Atmosphäre der Klassiker zu transportieren, das ist ja auch der Grund, warum Remakes klassischer TV-Serien als zeitgenössischer Spielfilm oder Serie niemals funktionieren können. Auch bei Eastern ist das der Fall - die heutigen Produktionen setzen mehr auf Wire Fu und CGI Effekte und irre Choreographien mit viel durch die Luft fliegen denn auf Kung Fu Kämpfe... und wenn es sie gibt, dann sind sie so schnell geschnitten, dass man ihnen kaum folgen kann. Da war Old School schon anders, aber wir leben leider in einem Zeitalter, in dem die Menschen keine Geduld mehr haben und auch nicht bis zum Ende des Abspanns im Kino sitzen bleiben und auch auf der Leinwand muss alles superschnell gehen. Das nimmt natürlich viel von der Atmosphäre.
Ich persönlich halte zumindest das Italo-Kino, wie wir es von vor 30 Jahren kennen, für tot und nicht wieder belebbar. Die heutigen italienischen Produktionen, die ihren Weg zu uns finden, sind oft grottenschlecht oder wenig beeindruckend. Selbst der bei uns sehr kaputtgeschnittenen "Morituris" der ob seiner Gewaltexzesse von Kritikern zwiespältig aufgenommen wurde, hat in der uncut Fassung nicht geschafft, mich irgendwie zu beeindrucken. Da war "Rückkehr der Zombies" schon ein anderes Kaliber, das vor allem atmosphärisch punkten konnte. Die Italo-Zombies selbst waren Make-Up-Meisterwerke aus Latex und zerschlissenen Kartoffelsäcken, die sich sehr von ihren amerikanischen Artgenossen unterschieden und somit einen Sonderstatus erreichten. Aber im Endeffekt waren sie nix anderes als der Versuch Italiens, an George A. Romeros Zombieballadenzug aufzuspringen - genau wie der Italo-Western auf den amerikanischen Westernzug aufsprang. Dazu waren die Horrorfilme - wie damals die Italo-Western - viel schmutziger und brutaler als die amerikanischen Filme. Die italienischen und französischen Zombiefilme setzten mehr auf Blut und Sex als die amerikanischen Untoten, und Szenen wie mit Holzsplittern zerstochene Augäpfel oder einer an ein Scheunentor genagelte nackte Bigitte Lahaie bleiben im Gedächtnis, wenn die Filme auch nicht allzu viel mehr hergaben und storytechnisch oft enttäuschten. Aber sie zogen Menschen ins Kino und sorgten für Tobsuchtsanfälle bei den Medienschützern. "Rückkehr der Zombies" ist übrigens mein Lieblings-Italo-Zombie, und die Szene eines mittels einer Sense langsam, sehr langsam enthaupteten Zimmermädchens bleibt lange im Gedächtnis. Das gab es weder vorher noch nachher im Zombiefilm.
Der Lonewolf Pete