Pete Morgan schrieb:
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> Diese Zwei Revolver-Geschichten sind allerdings
> auch ein Klischee und reine Effekthascherei.
Sicherlich. Man suchte im Lauf der Zeit wahrscheinlich immer wieder mal nach Steigerungsmöglichkeiten bei einer Schießerei. Salopp gesagt - es musste gut aussehen und kräftig knallen. Bsp.:
- Revolverfächer: Natürlich ein Hingucker, aber bitte sparsam dosieren.
- 2 Revolver: Ehrlich gesagt imponiert es mir aber schon, wenn Einer 2 Revolver bedient und dies muss nicht zwingend auf Kosten der Spannung gehen. Gegner leben länger und bleiben damit gefährlich, aber auch das Nachladen dauert länger! In den von mir genannten Links, sind die "Zweihandmänner" aber an anderer Stelle eingeschränkt: "Blind Justice" und "Erbarmungslos gehetzt" - der eine ist durch den Bürgerkrieg fast blind, der andere schießt nicht gut, bzw. trifft oft daneben.
- Gatling Gun: Ihr Einsatz versprüht viel Action, kostet aber auch ein Haufen Tote - daher auch nur sparsam verwenden oder entsprechend hohe Opferzahl miteinbauen, bspw "Die glorreichen Sieben" (2016). Laut deines Beitrags zu "Revolutionswestern" sind Maschinengweher in Western wohl nicht dein Ding, Pete? In "Für eine Handvoll Dollar" wurde damit auch der Überfall von Volonte auf die mex. Soldaten zur reinen Hasenjagd ohne wirkliche Spannung.
Außer dem Siebener Remake, dass dir ja nicht so gut gefällt, ist die "Königswaffe" aber noch in anderen Western eingesetzt OHNE, dass es nur einem Dahinmähen wie in Leones Werk gleicht. Bsp. "The Gatling Gun - Das Maschinengewehr" (1971, hohe Verluste bei den Indianern, aber man hatte trotzdem das Gefühl, sie könnten's noch drehen, dauerte auch einige Zeit) oder "Kampf am roten Fluss" (1954, vertauschte Rollen - hier besitzen Indianer eine Gatling und ballern auf Soldaten!)
Wie gesagt, alle drei Möglichkeiten sind nette Effekte, man sollte die Zuschauer damit aber nicht um eine etwaige spannende Schießerei "betrügen". Die besten Schießereien, die ich gesehen habe, sind nach wie vor mit üblichen Waffen (Revolver & Gewehre) bei Häuserkämpfen, Postkutschenüberfälle oder Felsenschießereien ausgetragen worden. Hier ist es wichtig, dass nicht jeder Schuss trifft, die Schützen auch mal nachladen müssen und/oder zumindest verwundet werden. Auch sollten sie in Deckung gehen können. Detaillierte Inszenierung (mit Anvisieren, Treffen o.ä. ziehen den Zuschauer besser mit ins Geschehen hinein). Je nach Umfang der Beteiligten kann das gerne ein paar Minuten dauern... ;)
In "San Fernando" (1966) bspw. dauert der spannende Überfall der Indianer auf die Postkutsche rund 10(!) Minuten und wird gegen Ende sogar noch aus der Hubschrauberperspektive gefilmt!
In Sachen Western-Serien muss ich eher passen. Kenne nur "Bonanza", "Rauchende Colts" und "Western von gestern" und das ist schon über 30 Jahre her. Zudem habe ich die Serien zum Bürgerkrieg gesehen "Die Blauen und die Grauen" sowie "Fackeln im Sturm" - aber auch schon ewig her!
> Der
> Otto-Normalwestman jener Tage war ein miserabler
> Pistolenschütze, und da war es reine Angeberei,
> zwei oder mehr Kanonen mit sich rumzuschleppen.
Bestimmt! Außerdem waren die meisten alten Revolver recht ungenau. Eine Treffsicherheit auf 20 Meter Entfernung waren wohl schon das Maximum!?
> Lustig
> fand ich immer, wenn die Colts leergeschossen
> sind, Roy steckt sie weg, dann haut er dem bösen
> Buben den Frack voll, und wenn der am Boden liegt,
> zieht Roy wieder den (leergeschossenen) Colt, um
> den Bösewicht in Schach zu halten. Könnte mich
> jedesmal wegschmeißen, wenn ich sowas seh...
Sieht man kleider immer wieder. Dürfte eigentlich nicht passieren.
Man kann eine Schießerei glaubwürdig und spannend inszenieren, trotz der ungenauen Revolver und der eher selten Treffsicherheit in der Realität. Aber so plumpe Fehler oder zu vieles Fächern machen wohl selbst Teenager irgendwann stutzig! Ansonsten muss man halt einfach glauben, was man sieht. Einen Western OHNE seine Klischees möchte ich lieber gar nicht erst sehen!? ^^
> Einige sehr schöne Duelle waren in "Am Fuß der
> blauen Berge" zu bewundern, und auch in Bonanza
> gab es einige beeindruckende Revolverkämpfe. Aber
> sie blieben die Ausnahme.
Habe neulich in "Vom Teufel geritten" (1958) sehr gut inszeniserte und äußerst spannende duell-ähnliche Situation gesehen.
> Der Lonewolf Pete
Der Dschännerel ;)