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Re: Nicht sehen: "JFK" von Oliver Stone
Der Film ist nahezu perfekt, filmisch ein Traum, insb. in der 4 Std.-Integral-Fassung: Schauspieler, Montage und die gänsehauterzeugende Musik von John Williams - mehr geht filmisch nicht. Zusammen mit NIXON könnte ich mir diese beiden Stone-Filme jeden Tag anschauen.
Hat Oswald alleine gehandelt? Ja, wahrscheinlich ist es so (das sieht ja auch Stephen King nach extensiven Recherchen für sein Buch so), aber Stone behauptet auch nie was anderes, und wenn man sich den Film genau ansieht, sieht man, dass ständig nur spekuliert wird, der ganze Film zeigt einzelne Fakten, zieht daraus Schlüsse, aber sagt nie, so wars und so nicht. Das Mysterium bleibt. Und selbst wenn Oswald aus dem Jenseits zu uns sprechend heute nachmittag die Schuld auf sich nimmt und doch kein "Patsy", also Sündenbock war, wie er nach seiner Festnahme lautstark behauptet hatte, dann bleibt immer noch ein Hammer Stück Film, das seinerseits bereits zum Zeitdokument für die frühen 90er geworden ist. Allein die Sequenz mit "X" (Donald Sutherland) ist göttlich. Ed Asner, Tommy Lee-Jones, Costner und natürlich Joe Pesci spielen die Rollen ihres Lebens. Die Rekonstruktion des Attentats am Ende des Films gehört in jede Filmschule. Wenn wir jeden "historischen" Film oder eine Serie nehmen und abklopfen, wie viel davon "dramatische Freiheit", also Erfindung ist... Auch wenn ich es selber hasse und immer historische Korrektheit erwarte, aber Filme ersetzen im Zweifel keinen Geschichtsunterricht oder ein Buch zum Thema. (wenn ich bei den "TUDORS" in Rom den Petersdom sehe, der erst 100 (!) Jahre später dastehen wird, denke ich mir auch: Wenn das jetzt jemand sieht, der das nicht weiß, der glaubt das jetzt echt... ;-))) ) 1-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.11.13 15:50. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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