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Alexandre Ajas MANIAC
Eine sehr sehr positive Überraschung!
Ich habe die DVD günstig in der Videothek bekommen und war einfach neugierig, ob dieses Remake des William-Lustig-Klassikers aus dem Jahr 1980 auch nur ein weiteres Ärgernis der Kategorie "Überflüssig" ist. Zumal der Streifen an den Kinokassen ja wohl eher untergegangen ist. Aber nix da. Auch wenn ich es zwischenzeitlich sehr anstrengend fand, den Film zu schauen (er ist fast gänzlich aus der Ich-Perspektive der von Elijah Wood gespielten Hauptperson erzählt, d.h. man hört die Figur die ganze Zeit, sieht sie aber nur, wenn sie z.B. in den Spiegel schaut), im Nachhinein gehört er für mich aber definitiv zu den interessantesten und faszinierendsten Filmen, die ich in den letzten Jahren gesehen habe! Elijah Wood spielt einen herrlich kranken und gestörten Psychopathen, der seinen Lebensunterhalt als Schaufensterpuppen-Restaurator verdient. Nachts streift er durch die Stadt und lauert Frauen auf, die er tötet und skalpiert, und mit den Skalps dekoriert er wiederum einige seiner Puppen, die für ihn dadurch zum Leben erweckt werden. Eines Tages lernt er die Fotografin Anna kennen, die von seinen Schaufensterpuppen fasziniert ist, und die beiden werden im Laufe der Geschichte sowas wie Freunde. Dass das Ganze am Ende trotzdem nicht gut geht, braucht man glaub ich nicht zu erwähnen... ;) Natürlich ist der Film sehr brutal und hat einen nicht geringen Gore-Faktor, aber die subjektive Kamera, die fast schon meditativ langsam erzählte kranke Geschichte, die wirklich guten Darsteller und der FANTASTISCHE Soundtrack des französischen Musikers Rob, der sehr sphärisch und 80s-mäßig daherkommt, gibt dem Film seine ganz eigene, spezielle Note, die mich ziemlich beeindruckt hat. Ich würde mal sagen: Lange nachwirkender Arthouse-Horrorthriller! Möchte ich allen empfehlen, die es durchaus "deftiger" mögen, aber für filmische Experimente jenseits des üblichen Mainstreams offen sind! Gruß, Gib
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