Hallo ihr Lieben,
da seit einiger Zeit überall die Trailer für den Film „The Avengers“ laufen, gibt es vielleicht ein paar Unentschlossene, die noch nicht wissen, ob sie sich die neueste Comic-Verfilmung zu Gemüte führen sollen oder nicht.
Oder es gibt ein paar, die ihn bereits gesehen haben, und sich gern darüber austauschen würden?
Hier also mal meine Erfahrungen, als ich letzte Woche mit Freunden den stolzen Preis von je 10 Euro (verdammtes 3D ... *grml*) pro Karte berappelte um mir den neusten Kracher aus dem Haus Marvel anzusehen.


Die Handlung:

Eigentlich könnte sich die Comicvorlage aus einem Schulhofgespräch zwischen zwei 10-jährigen Comicfans entwickelt haben: „Hmm, was glaubst du, wenn Captain America gegen Iron Man kämpfen würde, wer würde gewinnen?“ - „Und könnte der Sieger den Unglaublichen Hulk besiegen?“ 
In etwa darum geht es bei The Avengers: Helden aus dem Marvel-Universum bekämpfen erst mal sich selber und dann böse Außerirdische - die Chitauri.

Die wollen nämlich Mithilfe von Loki (Thors Bruder aus dem Comic/Film „Thor“) die Erde erobern. Loki tut es, weil er die Menschen danach beherrschen möchte, warum die Chitauri es genau tun, wurde mir persönlich nicht ganz klar. Ich vermute jedoch stark, dass es um die Freude am Kriegführen ging. Oder um Ressourcen. Oder Dominanz über das Universum. Oder so. Es ist eigentlich für die Geschichte auch vollkommen unerheblich.
Um zur Erde gelangen zu können brauchen die Chitauri den s.g. „Tesserakt“ (so eine Art Energie-Portalöffnungs-MacGuffin-Dings-in-cool-blauschimmerndem-Würfeldesign).
Die Regierungseinrichtung S.H.I.E.L.D. – unter der Leitung von Samuel L Jackson (der zwar im Film einen anderen Namen hat, aber ihr werdet niemand anderen als Samuel L Jackson sehen ^__^) – muss alles versuchen, um den von Loki gestohlenen Tesserakt wieder zu bekommen, und aktiviert dafür eine Hand voll Helden aus dem Marvel-Universum, aus denen sie eine schlagkräftige Gruppe, die „Avengers“ formen möchten.
Diese Rekrutierungen sehen wir im ersten und zweiten Akt des Filmes: Zunächst Hawkeye (der zwischenzeitlich mal böse ist) und Black Widow, dann Tony Stark alias Iron Man (Robert Downey Jr. – lecker!), Bruce Banner alias Hulk und Captain America.
Alle finden sich an Bord eines unsagbar Sci-Fi-mäßig aussehenden Flugzeugs mit Tarnvorrichtung ein (hab ich das gleiche Ding nicht am Ende der dritten Doctor Who Staffel gesehen?) und Akt 1 ist bereits zu Ende.

Während die versammelte Truppe den Tesserakt aufspürt und ein bisschen streitet, wer den längsten hat (so im übertragenen Sinn natürlich ^__^) stellt Loki ein wenig Unheil in Stuttgart an. Er wird von den Avengers gefangen genommen und von seinem Bruder Thor wieder befreit. Der meint nämlich, seine eigene Partei aufmachen zu müssen und will Loki allein aufhalten. Jetzt bekommen wir eine schöne Szene, in der Thor, Iron Man und Captain America sich erst mal gegenseitig ordentlich vermöbeln, dann geht die Handlung weiter und Thor schließt sich der Gruppe an.

Loki bricht aus, das Flugzeug stürzt fast ab, wir sehen noch mehr Schlägereien und der Ring ist frei für den dritten Akt, in dem die Avengers Loki aufhalten müssen und die bereits durch das Portal kommenden Außerirdischen bekämpfen. Es folgt ein wahres Gemetzel, in dem jeder noch einmal die Chance hat, richtig zu glänzen und dabei noch unendlich cool zu wirken und zu klingen, und das Ende wird natürlich nicht verraten, auch wenn sich vermutlich jeder denken kann, dass es ein episches Finale enthält und Stan Lee seinen Cameo-Auftritt hat.


Was gibt es also über Marvel's The Avengers zu sagen?

Ist The Avengers ein Meilenstein der Filmgeschichte? Nein.
Erzählt uns der Film irgend etwas neues oder lernen wir etwas daraus? Kaum.
Muss man ihn gesehen haben? Nicht wirklich.
Muss man ihn als Comic-Fan gesehen haben? Absolut!!
Von allen Comic-Verfilmungen der letzten Jahre war das mit Sicherheit eine der besten. Die Handlung ist straff erzählt (was gut ist, denn sie ist im Prinzip nebensächlich und dient nur dazu, den Helden einen Grund zu geben, episch zu sein.), es kommt nie Langeweile auf und die Charaktere sind trotz ihrer Macken liebenswert. Dass man vielleicht den einen oder anderen noch nicht aus seinem eigenen Film kennt, tut dem Spaß keinen Abbruch.
Joss Whedon, bekannt als der Schöpfer von Serien wie Buffy oder Firefly (und absurderweise als Bathroom-Coach/Bird im neusten Sketch von BriTANick), hat einen Film gemacht, der zügig voran schreitet, kaum unnötige Szenen enthält, wenig Fragen offen lässt und einfach verdammt viel Spaß macht.
Der Film gibt nicht vor, irgendwie tiefsinnig oder moralisch relevant zu sein (James Cameron, das geht in deine Richtung!), wir lernen keine großen Lektionen des Lebens und sollen es auch gar nicht. Aber wir werden vortrefflich unterhalten.
Die Computereffekte sind gut gemacht und sehr reichlich vorhanden, aber mehr als durch die Effekte lebt der Film von seinen Charakteren, was die übermäßig Ausstattung mit Explosionen und riesigen, fliegenden Alien-Würmern erträglich macht.


Schwachpunkte?

Eine Sache hätte diesen Film in meinen Augen noch besser machen können:
Auch wenn es eine Marvel-Verfilmung ist, aber wir wissen alle, wer hier die Erde vor Außerirdischen beschützt ;) Der Film hätte noch so viel epischer werden können, wäre irgendwo ganz am Ende die kleine, blaue Police-Box aufgetaucht :) Diese Chance hast du verpasst, Joss Whedon…


Fazit:

The Avengers ist ein Highlight für alle Fans von Comic-Verfilmungen, aber auch für jeden Action- oder Sci-Fi-Fan. Es gibt viele Explosionen, coole Sprüche, hübsche Frauen in hautengen Lederklamotten (ja, ich rede über dich, Natalia Romanoff), und keine trashigen Kostüme oder lächerliche Bösewichte wie man sie aus alten Batman-Verfilmungen und Konsorten kennt.
Wer sich im Comic-, Action- oder Sci-Fi-Genre zuhause fühlt und ein bisschen Zeit hat, sollte zugreifen (also nach dem Kino-Ticket) und zwei Stunden in einen rundum gelungen Film investieren.
Wer sich mit den Comic-Helden des Marvel-Universums nicht auskennt (und zwar mit keinem von ihnen), wird sich vermutlich etwas schwer tun, der Handlung zu folgen, kann aber auch einfach das Gehirn ausschalten, die Story ungefragt hinnehmen, und wird sich dennoch an viel Knall und Bumm, an viel Wortwitz und an vielen schönen Schauspielern beiderlei Geschlechts erfreuen können.