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Re: Die erschreckendsten und besten Horrorfilme
Was immer "unschwer beeindruckt" heissen soll...
Zum einen hängt es evtl. davon ab, ob man "Suspiria" mal (insbesondere initial) im Kino gesehen hat (seinerzeit praktisch ungeschnitten) - wenn nein: kann natürlich sein, dass er nicht greift. (ok, der Threadowner hat gefragt, was er aus der Thek holen soll - fällt mir jetzt auch auf, ändert aber nix an meiner Meinung zum Film). Zum anderen halte ich ihn aus filmischen Aspekten (Kameraführung, starke Signale durch Farbwahl, geschickte Schauspielerwahl - auch oder gerade, weil es keine Erstriegen-Schauspieler sind, somit nicht der Film um "den Star" herumkonstruiert ist) für gut, auch im Sinne von "den Betrachter leitend". Aber das ist nur Beiwerk. Als Horrorfilm funktioniert er für mich schonmal, weil die Story wirklich eine übernatürliche Story ist - im Gegensatz zu etwa "Freitag der 13." oder "Halloween" und viele viele andere - vor allem amerikanische - "Horrorfilme", die für mich nichts weiter als Krimis mit reichlich Brutalitätsketchup sind. (Nicht, dass ich der Ansicht wäre, die Morde in Suspiria wären sonderlich rücksichtsvoll ausgeführt ;) ) . Die Storyidee, in Süddeutschland so eine Art "Konzentrationspunkt des Bösen" zu lokalisieren, dessen "Eingang" auch noch an der Grenzlinie zwischen Oberer Mittelschicht und Oberschicht liegt, ist doch auch mal was anderes. ;) Anders als bei Stephen -"kommst-du-jetzt-endlich-mal-zur-Sache"-King Stories wird dem -geneigten- Zuschauer direkt von Anfang an Verunsicherung en gros eingeflösst. Der Gegensatz zwischen der äusserst zierlichen Hauptdarstellerin der "Suzanne" und den krassen ersten beiden Morden ganz am Anfang lässt gar keine Zweifel aufkommen, dass das, was noch kommt, i.w. KEINE Frage _physischer_ Auseinandersetzungen sein kann. Wer mit der Protagonistin fühlt, bekommt Angst um ihre/seine _"Seele"_ (vllt. sogar die "Seelen der ganzen Welt"), nicht um ihr Leben; anders wäre es auch unlogisch, dass "Suzi" sich allein an die "Lösung" des Problems begibt - sie weiss, dass sie zwar nochmal weglaufen, aber überhaupt nicht entkommen könnte. Und ist nicht genau das Letztere eines der - wenn nicht DAS - Kernthema des Horrorfilms an sich ? Das ganze ist atmosphärisch m.E. äusserst stimmig und den Zuschauer "einsaugend" inszeniert, auch wenn ich nicht die Ehre hatte, Eleve eines offensichtlich teuren Ballettinternats gewesen zu sein. "Aber so sind die, ich sags Dir";)) Bei amerikanischen Horrorfilmen fällt mir von dem, was ich Suspiria zugute halte - s.o. -, bestenfalls "The Shining" ein. Und ausserdem ist es ein apokalyptischer statt reaktionärer Horror-Film, was mir eben besonders gefällt. Übrigens finde ich andere Argento-Filme deutlich weniger interessant, die Hoffnung, dass er sowas nochmal zustande bringt, hat mich einige Kinokarten gekostet. "Inferno" und "Phenomae" reichen vllt. noch heran. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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