1. New York, weil spätestens ab 1939 alles in Europa gefährlich war. Österreich, wo man Deutsch sprach, wurde 1938 besetzt, die Schweiz hat kaum jemanden herein gelassen, sogar bei den deutschen Behörden erwirkt, dass das mörderische J in den Pass gedruckt wurde.
Nach Frankreich oder in die Niederlande konnte man gehen: aber sprach man da Deutsch? Nein.
Nach Tschechien (in die Tschechoslowakei) konnte man gehen, aber überall hat man gerade auf die flüchtenden Leute gerade gewartet.
Und spätestens ab 1939 musstest du von dort wieder flüchten. Dazu empfehle ich mal Irene Nemirovsky Suite Francaise, bzw. Anna Seghers Transit. Wenn du Transit gelesen hast, wirst du nicht mehr sagen, ok, ging einfacher als zu DDR-Zeiten. Klar, es gab keine Mauer, es hat keiner geschossen, wenn du in den Schnellzug nach Kopenhagen oder Prag gestiegen bist, aber dafür hatte keiner Geld. Bzw. durfte er dann ab 1935ff. auch nicht mehr mit dem Zug fahren.
4. Man stirbt natürlich nicht, wenn man nur Deutsch kann. Aber mach mal ein Beispiel. Geh nach Amerika. Du bist Schriftsteller, Musiker, Akademiker oder ähnliches. Da brauchst du als Arbeitsgrundlage Deutsch. Da kannst du nicht einfach auf dem Bau anfangen oder in einer Konservenfabrik (Große Depression grade erst vorbei, dich braucht sowieso keiner) arbeiten.
Und: Essen gibt dir keiner, wenn du nicht mal verstehst, wo die Heilsarmee Essen austeilt. Das mag in America noch gehen, wobei: weißt du was Heilsarmee auf Englisch heißt?
Und woher hatte man dann das Geld für ein Brot oder was zu trinken? Das Leben als Flüchtling war nicht so "komfortabel" wie es das heute (auch nicht) ist.