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"Golden Girls"-Star Bea Arthur ist tot
Sieben Jahre lang war sie eine der vier "Golden Girls". Nur mit einem einzigen Satz konnte sie ihre 80-jährige Serien-Mutter Sophia in Angst und Schrecken versetzen: "Schattige Pinie, Ma!" Doch Beatrice "Bea" Arthur war mehr als nur ein Serienstar mit einem Sitcom-Hit. Die Schauspielerin konnte auf eine lange und erfolgreiche Karriere auf Bühne und Bildschirm zurückblicken. Am gestrigen Samstag ist Bea Arthur in ihrem Haus in Los Angeles gestorben. Sie wurde 86 Jahre alt.
Bea Arthur wurde als Bernice Frankel 1922 in New York City geboren. Mit ihrer Familie zog sie 11 Jahre später in den kleinen Ort Cambridge, New York, wo ihr Vater ein Kleidungsgeschäft eröffnete. Bernice hatte bereits mit 12 Jahren ihre volle Größe von 1,85 m erreicht, was allerdings nur einen Vorteil mit sich brachte: In Schulaufführungen wurde sie stets in den Rollen der Männer gecastet. Zur selben Zeit legte sie ihren Vornamen ab, den sie nie wirklich mochte. Fortan nannte sie sich "Bea", nach dem Spitznamen ihrer Mutter. Später studierte die junge Frau am Junior College in Virginia und machte einen Abschluss als medizinische Laborantin. Doch die Arbeit im Krankenhaus langweilte sie und so wandte sie sich erneut der Schauspielerei zu. Sie schrieb sich für Drama-Kurse an der New School of Social Research in New York City ein. Um sich in dieser Zeit über Wasser zu halten trat sie als Sängerin in einem Nachtclub auf, wo eine ihrer Aufgaben war Drinks an den Mann zu bringen. Nach einer kurzen Ehe nannte sie sich fortan Bea Arthur. In den 50er Jahren heiratete sie den Broadway-Schauspieler und Regisseur Gene Saks. Die Ehe sollte 28 Jahre halten. Nach kleineren Rollen in Off-Broadway-Stücken erlangte sie 1955 endlich größere Bekanntheit in der Theaterszene durch die Rolle der Lucy Brown in der "Dreigroschenoper". "Damals fühlte ich, dass ich wirklich dorthin, auf die Bühne gehörte", so Arthur später. 1964 erhielt sie die Rolle als Kupplerin Jente in der Originalproduktion des legendären Musicals "Fiddler on the Roof". Doch ihren größten Erfolg am Broadway hatte sie 1966 als Vera Charles in "Mame". An der Seite von Angela Lansbury spielte sie eine witzige, zynische und scharfzüngige Frau. Arthur spielte später die Hauptrolle in der Verfilmung von "Mame", doch der Film war ein Flop. 1972 gab Fernsehproduzent Norman Lear Bea Arthur eine Gastrolle in seiner erfolgreichen CBS-Sitcom "All in the Family". Arthur spielte darin Edith Bunkers (Jean Stapleton) liberale Cousine Maude Finley, die den konservativen und bigotten Ehemann Archie (Carroll O'Connor) zur Weißglut trieb. Noch Jahre später sah Arthur ihre später Entdeckung für das Fernsehen als Glücksfall. "Ich war bereits 50 Jahre alt. Ich hatte bereits so viel am Broadway gemacht und doch sagten sie bei CBS: 'Wer ist dieses Mädchen? Geben wir ihr doch ihre eigene Serie!'" Und genau das geschah. "Maude" wurde der Mittelpunkt einer neuen Sitcom, die sehr erfolgreich sechs Jahre auf CBS lief und bis heute leider nie in Deutschland ausgestrahlt wurde. Neben dem liberalen und messerscharfen Humor, den man Arthur auf den Leib schrieb, behandelte die Serie aber auch allerlei ernsthaften Themen. Man fasste allerlei heiße Eisen an. In einer Doppelfolge hatte Maude gar eine Abtreibung, was für Aufruhr in den Staaten sorgte. 1977 gewann Arthur für ihre Rolle den Emmy. Ein Jahr später beschloss sie, die Serie zu verlassen, da die Quoten leicht zurück gegangen waren. Später sagte sie zur Entscheidung: "Es waren sechs wundervolle Jahre. Wir hätten es nicht mehr besser machen können, also war es gut aufzuhören". Nach dem Ende von "Maude" war Bea Arthur immer wieder in Gastrollen im Fernsehen zu sehen. Doch 1985 wurde sie als Aushilfslehrerin Dorothy Zbornak, ein Teil des unvergleichlichen vierblättrigen Kleeblatts der "Golden Girls", einem weltweiten Publikum bekannt. Auch für diese Rolle gewann Arthur einen Emmy, so wie ihre drei Co-Stars Betty White (Rose), Rue McClanahan (Blanche) und Estelle Getty (Sophia). Genau wie bei "Maude" kam Arthur auch bei den "Golden Girls" 1992 zu dem Schluss: Besser geht's nicht. Und so verließ sie die Erfolgsserie. In der Zeit beim Fernsehen und auch danach blieb Arthur stets dem Theater treu. 2001 und 2002 tourte sie mit einer Solo-Show durch die Vereinigten Staaten, in dem sie von ihr ausgesuchte Songs und Geschichten zum Besten gab. Eine Aufführung vom Broadway ist als Audio-CD erhältlich. Auf dem Bildschirm war sie in den letzten Jahren unter anderem mit Gastauftritten in "Lass es, Larry" und "Malcolm mittendrin" zu sehen. Bea Arthur starb in ihrem Haus in Los Angeles, umgeben von ihrer Familie. Ein Sprecher nannte Krebs als Ursache, gab aber keine weiteren Details bekannt. Für "Golden Girls"-Fans in der ganzen Welt ist dies ein trauriger Tag. 26.04.2009 - Ralf Döbele/wunschliste.de Variety.com/People.com/CNN.com; Bild: Touchstone [www.wunschliste.de] In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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