Leo schrieb:
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> Warum? Katholische Würdenträger können doch
> offenbar auch nicht nachvollziehen, dass die
> einzige zu treffende Entscheidung zwischen zwei
> und drei geopferten Menschenleben lag (die
> Zwillinge hätten von ihrer kindlichen Mutter
> niemals ausgetragen werden können, das haben
> selbst Kirchenwürdenträger bestätigt).
Aber laut dem, was ich oben irgendwann einmal aus dem Erwachsenen-Katechismus zitiert habe (und worauf ja auch in Berichten hingewiesen wurde), kann die katholische Kirche eine solche Situation schon nachvollziehen; sie nennen das eine "Grenzsituation", in der man sich für eines der beiden Leben zu entscheiden hat. Sie sprechen da von einer Gewissensentscheidung, der niemand die Achtung vorehnthalten wird.
Klingt also eigentlich schon so, also ob für solche Ausnahmefälle ein gewisses Verständnis aufgebracht werden könnte. (Dass Abtreibung zwar trotzdem grundsätzlich nicht gutgeheißen wird, naja, darüber kann man wieder extra diskutieren.)
Da haperst aber dann aber eben mit der Glaubwürdigkeit. Denn wenn eine solche Gewissenentscheidung getroffen werden muss und diese dann auch von der kath. Kirche respektiert wird, wie es behauptet wird, dann dürfte sie eigentlich keine Exkommunikation nach sich ziehen.
Da hat einfach eine klare Stellungnahme von Seiten der Kirche gefehlt. Da wird nur nüchtern das Kirchenrecht erklärt, wie das mit der Exkommunikation funktioniert - dass eine Abtreibung eine solche nach sich zieht usw.
Aber selbst wenn diese Gewissensentscheidung für das Leben der Mutter und gegen das der ungeborenen Zwillinge in dieser Grenzsituation eigentlich respektiert wurde, so kommt dieses Theater um die Exkommunikation in der Öffentlichkeit ja doch einer Verurteilung der Entscheidung gleich. Und das macht irgendwie eine schiefe Optik.