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JBK und der "Fall Stephanie"
geschrieben von: Pete Morgan, 15.09.06 00:39
Also, abgesehen davon, dass JBK ein wesentlich schlechterer Interviewer ist als der Österreicher, der Natascha Kampusch befragt hat, zieht's mir bei den Dingen, die heute abend in JBK geschildert wurden, wieder mal die Schuhe aus.

Man stelle sich Folgendes vor: Ein Mädchen befindet sich 36 Tage lang in der Gewalt eines wegen Vergewaltigung einer 14jährigen vorbestraften Sexualstraftäters. Der Mann gilt als bewaffnet und höchst gefährlich, als sehr leicht reizbar und hoch aggressiv. Die Polizei allerdings kommt nicht auf den Mann, weil in der Datenbank aufgrund VERALTETER STICHWÖRTER keine Suchergebnisse erzielt wurden. Ich fass es nicht. Ein typischer Fall deutschen Beamtentums: Da werden neue Systeme eingeführt und neue Stichwörter rausgegeben, und kein Mensch liest die Dienstanweisungen! Offenbar interessiert sich da niemand für. Kaffeetrinken und Kicker lesen is ja auch wichtiger.

Dann wird die Polizei tätig, weil die Geisel es geschafft hat, mittels Zetteln auf sich aufmerksam zu machen. Abgesehen davon, dass der Täter mitsamt der mit Handschellen angeketteten Geisel in eine Verkehrskontrolle geriet und der Polizist nicht mal für nötig hatte, wenigstens mal einen Blick in das Wageninnere zu werfen (warum auch? Es reicht doch, den Verbandskasten zu kontrollieren, ob die Aids-Handschuhe drin sind), traben dann ein paar Polizeibeamte bei dem mutmaßlichen Unterschlupf des Täters und seiner Geisel an und SÄGEN 10 Minuten lang die Wohnungstür auf !!! Und das bei einem Täter, der als hochgradig gefährlich gilt !!! Das muss man sich mal so richtig auf der Zunge zergehen lassen. Ich hab keinen Polizeidienst absolviert (war zu unsportlich), aber so dilettantisch würd nicht mal ich vorgehen. Bei jedem kleinen Licht, das irgendwie in Verdacht steht, was ungesetzliches in seiner Wohnung zu machen, (obs nun Hanfblätter züchten, Musik-CDs runterladen oder Falschgeld kopieren sein mag) rückt die grüne Fraktion - ich übertreib jetzt mal - mit ner halben Hundertschaft an, tritt Türen ein und stellt die Bude auf den Kopf. Und hier? Hier erwarten die Herren Polizeibeamten, dass der Täter seelenruhig zuschaut, wie eine Tür munter mit Laubsäge aufgesägt wird, die man auch hätte eintreten können... Und man nimmt in Kauf, dass der Kerl ne Kanone oder ein Messer zieht und das Mädel massakriert oder die Hunde auf sie hetzt. Ja, warum auch nicht? Der wird schon still halten, weil er doch so viel Angst vor der Polizei hat. Geschlottert wird er haben... Nee, wahrscheinlich hat er, als er sah, wie sie die Säge ansetzten, vor Lachen sich nicht mehr bewegen können. Wie war das bei Max und Moritz doch gleich? "Ritsche Ratsche, eins zwei drei sägen sie den Steg entzwei..." (oder so ähnlich). Wenn's nicht so traurig wär, würde ich mir auch den Bauch halten. Sind schon wirklich Klasse, unsere Freunde und Helfer.

Stephanie's Entführer sagte immer wieder, er würde jederzeit aus der Psychiatrie ausbrechen können ("Das ist kinderleicht") und Rache an ihr nehmen. Deshalb bat Stephanie explizit die Polizei, ihre Hilferuf-Briefe nicht öffentlich zu verlesen, weil sie nicht wollte, dass der Entführer davon Wind bekam. Am nächsten Tag war Pressekonferenz, und die Herren Polizeibeamte haben nix Besseres zu tun, als just diese Briefe zu verlesen. Die Angst einer 13jährigen Geisel interessiert sie einen Dreck.

Die Geisel bot der Staatsanwaltschaft an, weitere und ausführliche Aussagen zu machen, auch während der Gerichtsverhandlung, damit dieser Verbrecher lebenslang bekommt, weil sie furchtbare Angst vor seiner Rache hat. Daraufhin erfolgt - KEINERLEI REAKTION der Staatsanwaltschaft. Auch dieses Angebot ist ihr scheißegal. Ist ja auch nur eine 13jährige, was soll's also?

Und der Verbrecher hat derweil die Dreistigkeit, durch seine Anwälte ein Verhandlungsangebot an die Eltern zu richten. Glaubt man's noch? Und wie geldgierig und gewissenlos müssen Anwälte sein, die sich auf sowas einlassen?

Auf die Gefahr hin, dass ich hier wieder alle Juristen und solche, die's werden wollen, auf die Palme und gegen mich aufbringe, behaupte ich, dass die Staatsanwaltschaft sich einen Dreck um die ganze Schose schert, die Polizei nur noch bemüht ist, ihre dilettantischen Fehler zu vertuschen, und der Vergewaltiger von Stephanie einen Richter bekommen wird, der ihn für fünf Jahre in die Klapse steckt - denn was ein 13jähriges Mädchen befürchtet und die Angst vor den Morddrohungen des Angeklagten, die kann man selbst als Richter doch nun wirklich nicht ernst nehmen, oder? Der Kerl hat was Unrechtes getan, hat schon ma Strafe dafür gekriegt, nur eben nicht genug. Jetzt muss es noch ein bissel strenger sein - aber doch nicht gleich ganz so hart, bitteschön. Der tut das ganz bestimmt nicht wieder. Und überhaupt - der Typ wird dann nach fünf Jahren als geheilt entlassen (oder, wie bereits einmal: "Er hat seine Krankheit im Griff"). Somit ist erst mal 5 Jahre Ruhe. Stephanie ist dann 18, der Kerl kommt raus und hechelt und sabbert ihr hinterher, weil ihm schon wieder die Hose zu eng ist, und in ihrer Angst wird sie sich nicht mal an die Freunde und Helfer wenden können, denn... erst muss er ja was anstellen, bevor man eingreifen kann!

Ich dreh schier ab vor Wut. Was hier abgeht, kann nur einen Schluss zulassen: Wer in Deutschland auf Gerechtigkeit hofft, der steht auf verlorenem Posten. Wer aber richtig Scheiße baut, aber so richtig, der wird es nicht schwer haben, die richtigen Anwälte, Staatsanwälte und Richter zu finden, um seelenruhig nach ein paar Jahren wieder auf die Menschheit losgelassen zu werden und noch mehr, viel viel mehr Scheiße bauen zu können.

Tolle Aussichten!

Der Lonewolf Pete

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  JBK und der "Fall Stephanie"
Pete Morgan 15.09.06 00:39 625 
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Der ekelhafte Typ 17.09.06 19:02 168 
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