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Re: Drauf gewartet hab.
> ...Hätte nur nicht gedacht, dass sie von einem so intelligenten Menschen wie dir kommt. Ooch, danke, kennen wir uns? Mit der Idee des Weiterführens, hast du natürlich nicht unrecht. Was hält uns eigentlich ab, z.B. in Hungergebieten die eine Hälfte der Bevölkerung, die sowieso stirbt, zu nutzen und in Form von grünen Keksen an den überlebensfähigen Rest zu verfüttern? Irgendeine Moral, denk ich. Warum essen wir Schweine, aber keine Hunde, in zivilisierten Bereichen der Welt zumindest? Weil Hunde zur Familie gehören. usw. usf. So weit, so gut. Aber wenn du dich (unnötigerweise, mal so am Rande erwähnt) rechtfertigst, indem du sagst: "Welche Ernährungsweise erzeugt am wenigsten Leid?", bist du schlicht und einfach auf dem Holzweg. Im Mittelalter gab's die Auffassung, da Tiere keine Seele hätten, könnten sie auch keinen Schmerz empfinden, praktisch, was? > Wenn man [...]aber vor die Wahl gestellt wird, ein Tier oder eine Pflanze zu töten, um selbst überleben zu können, dann wird durch das Töten des Tieres bestimmt mehr Leiden verursacht. Schade, dass wir weder Tier noch Pflanze fragen können. Die armen freundlichen ruhigen Pflanzen können nichts dafür, dass Tiere beim Getötetwerden so ein Theater machen. Nebenbei ist beim Tiereschlachten der körperliche Schmerz wahrscheinlich eher Nebensache. Stress, Angst und der Wunsch weiterzuleben sind es, die es den Tierlein so schwer machen, ihren Platz in der Nahrungskette einzunehmen. Und was mag nun ein Gemüse empfinden, während es langsam zerkaut wird? Wie sie ihren Tod erfährt, weiß nur die Pflanze selbst... Klar kann man sagen, dass das Leben der Pflanzen weniger wert ist als das der Tiere, deren Leben dann wiederum weniger wert ist, als das der Menschen, die dann, wenn's drauf ankommt, allesamt weniger wert sind, als man selbst und das, was einem nahesteht. Aber diese Sichtweise ist natürlich völlig willkürlich und steht auch nur demjenigen zu, der das Schlachtermesser (oder das Henkersbeil oder den Gurkenhobel) in der Hand hält. Ist der Metzger ein böser Mensch, der Bauer aber, der Land rodet, bepflanzt und vor "Schädlingen" schützt, ein guter? Beide zerstören Natur, um sich (und anderen) Nahrung zu verschaffen. Prickelndes Moral-Gedankenspiel für Harlan Ellison Fans: Du bist in der Wüste mit deiner neuen Freundin, die du erst seit ein paar Tagen kennst, und deinem treuen alten Hund, der dich schon oft selbstlos verteidigt hat. Und es gibt nix zu fressen. Schlachtest du den Hund, um die Freundin zu retten? Oder die Freundin für den Hund? Bietet jemand ein Selbstopfer? Wer beim Thema bleiben will, kann statt Hund oder Freundin auch einen weißen Tiger oder Audry II (oder die Eltern, die neuerdings in jedem Thread auftauchen ;) einsetzen. Fakt ist jedenfalls, dass der böse GOtt das Spiel so angelegt hat, dass jeder jeden tötet, wenn er kann. Dann seinen Sprössling zu schicken, der die Nächstenliebe erfindet, ist wohl so zu bewerten, wie die Idee mit der Schmierseife, die bei "Spiel ohne Grenzen" auf jede schräge Fläche gekippt wurde. Solltest du tatsächlich aus allein moralischen Gründen auf Fleisch verzichten, tust du das auf Grundlage falscher Daten. Es wäre besser, du modifizierst diese Moral und schlägst deine Zähne schleunigst in den Körper irgendeines Pflanzenfressers. Für Millionen von Grashalmen wärst du der Held. Zudem hast du mir gerade eine 1a Begründung geliefert, frei von schlechtem Gewissen meine Tiefkühl-Chicken-Nuggets in die Pfanne zu werfen. Immerhin habe ich moralischerweise davon abgesehen, stattdessen meinen Nachbarn mit dem Hackebeil zu besuchen und zu verspeisen, der - schon weil er größer ist als ein Huhn und deswegen ein komplexeres Nervensystem hat - darunter bestimmt mehr gelitten hätte, als die Nuggets es taten... Nichts für ungut. Aber das mit der Moral klappt erst, wenn du dich von Steinen ernährst, und auch das lass die Prinzessin Fantaghirò nicht erfahren... ;) In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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