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Liberty will «Set-Top-Boxen» verschenken
München (dpa) - Mit der kostenlosen Abgabe von Millionen Empfangsgeräten für die digitale Medienwelt will der US-Konzern Liberty Ende kommenden Jahres auf dem deutschen Markt starten. Es sei das Ziel, die rund zehn Millionen Kabelhaushalte von Liberty so schnell wie möglich mit den «Set-Top-Boxen» zur Nutzung des interaktiven Fernsehens und des Internets zu versorgen, sagte Miranda Curtis, Chefin von Liberty International, am Freitag in München. Kaum ein Kunde sei bereit, die Kosten für die mehr als 500 DM teuren Geräte selbst zu übernehmen. «Wenn wir die Set-Top-Boxen nicht verteilen, bekommen wir keine Kunden für die digitalen Programme», sagte Curtis. Insgesamt werde Liberty jährlich rund 500 Millionen bis eine Milliarde Euro investieren, um die digitale Nutzung der Kabelnetze voranzutreiben. Liberty hatte der Deutschen Telekom sechs der neun Kabelnetze für 5,5 Milliarden Euro (10,7 Mrd DM) abgekauft. Mit einer Entscheidung des Kartellamtes zu der Transaktion rechnet Curtis spätestens im kommenden Januar. Sofern die Wettbewerbshüter zustimmen, wird Liberty künftig die Kabelnetze in Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Schleswig- Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Bremen, Rheinland- Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen betreiben. Der Hauptsitz des Unternehmens soll entweder in München oder in Berlin sein. In ganz Deutschland wird das Unternehmen nach Worten von Curtis bis zu 10 000 Beschäftigte haben. Zusätzlich zu den bestehenden Kabel-Programmen will Liberty zunächst rund 40 digitale Programme und den Internet-Zugang über das Fernsehen anbieten. Die Fernsehzuschauer müssten nur für diese zusätzlichen Angebote mehr bezahlen. Für die bestehenden Kabel- Angebote seien keine Preiserhöhungen geplant. Obwohl Liberty ein US- Konzern sei, solle das Angebot speziell auf den deutschen Markt zugeschnitten sein, betonte Curtis. «Das wird ein deutsches Unternehmen mit einem deutschen Management.» Es sei nie geplant gewesen, kleinere Kanäle zu verdrängen und den deutschen Kunden ein Bündel amerikanischer TV-Kanäle aufzuzwingen. Derzeit gebe es Gespräche mit verschiedenen deutschen Filmanbietern, darunter auch mit dem Medienmogul Leo Kirch. Eine Entscheidung über mögliche Partnerschaften sei aber noch nicht gefallen. «Wir sind offen für alles», sagte Curtis. Auch einen Einstieg beim verlustreichen Bezahlsender Premiere schloss sie nicht aus.
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