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Re: ChatGPT schließt nicht mehr sicher aus, Emotionen zu haben
George Bailey schrieb:
------------------------------------------------------- > > Emotionen? Oder das, was damit zusammenhängt? > Vorher und nachher? > Versuch das mal GENAU zu trennen. Gar nicht so > einfach, nicht? Aber das ist genau der Punkt. Ja, eben. Du sagst es! Es ist nicht einfach, nicht trivial. Genau das meine ich ja. Im Prinzip finde ich tatsächlich das ganze Thema (also auch das, was mit Emotionen zusammenhängt) alles andere als trivial. Daher hatte ich an dieser Stelle (als ich schrieb: "Ich finde Emotionen selbst nämlich alles andere als trivial") ganz bewusst keine Differenzierung vorgenommen. Es ist für mich persönlich schlichtweg in keiner Beziehung trivial, also auch nicht im Kontext des Verstehens oder Erlebens von Emotionen. > Nein. Nicht, zu verstehen, DASS... Die Emotion > SELBST ist absolut trivial. Sie IST das > letztendliche Verstehen (oder auch, abgesehen > davon, oft sogar etwas, das noch nicht einmal mit > Wissen oder Verstehen zu tun hat). Es fällt mir tatsächlich sehr schwer, das so "trivial" zu sehen wie Du. Und das fängt für mich schon bei der Frage an, ob Emotionen etwas sind, das man nur bewusst wahrnehmen kann. Oder anders gefragt: Setzen Emotionen überhaupt das Vorhandensein eines Bewusstseins voraus? In diesem neurowissenschaftlichen Artikel hier heißt es hierzu z.B. unter anderem:
> > Ich verstehe Dich so, dass Du quasi > > sagen möchtest: "Emotionen kann man nicht > > verstehen, sondern nur erleben. > > Ein wenig, ganz trifft das nicht meine > Kernaussage. > Jedenfalls wirklich nur die Emotion SELBST, nicht > alles, was damit zusammenhängt. Ok, ich korrigiere bzw. ergänze den Satz und hoffe, dass er dann besser Deine Kernaussage trifft: "Was mit Emotionen zusammenhängt, kann man (eventuell) verstehen. Emotionen selbst hingegen kann man jedoch nicht verstehen, sondern nur erleben." Vielleicht schreiben wir ein wenig aneinander vorbei. Du scheinst in der Auseinandersetzung mit dem Begriff Emotionen eine philosophische Perspektive einzunehmen und vertrittst die Haltung, dass Definitionen von Emotionen quasi obsolet wären. Ich finde Deine Aussagen wie "Emotion … ist das eigentliche Erleben selbst und im Zusammenhang mit Verstehen dessen End- ja Zielpunkt!" vor dem Hintergrund meines eigenen subjektiven Erlebens von Emotionen gar nicht so unplausibel, aber ich finde sogar diese Auffassung nicht wirklich trivial, da sie mit Konsequenzen verbunden ist. Denn mich führt das dann fast schon zu weiteren philosophischen Anschlussfragen wie: "Gibt es Emotionen, diese unerklärlichen Phänomene, überhaupt oder handelt es sich dabei vielleicht um Illusionen, also quasi Sinnestäuschungen?" In dieser Diskussionsfrage hier halte ich es persönlich eher für sinnvoll, sich dem Thema Emotionen aus neurowissenschaftler Sicht zu nähern. Ich selbst bin allerdings kein Neurowissenschaftler, sondern nur ein Mensch, der Fragen hat. Und ich gebe auch zu, dass ich mich mit der Programmierung von KI oder Künstlichen neuronalen Netzen als Zweig der KI nicht auskenne. Denn ich bin auch kein Informatiker. Aber so, wie ich es verstehe, geht es hier doch zumindest bei der Neuronalen KI darum, Prozesse nachzubilden, die im menschlichen Gehirn stattfinden. Es gibt Wissenschaftler, nach deren Auffassung sich menschliche Emotionen ausschließlich im Gehirn abspielen (siehe oben verlinkten Spektrum.de-Artikel von Rüdiger Vaas). Und es gibt sogar die Auffassung des Hirnforschers Michael Graziano, dass das menschliche Gehirn eine Art Bio-Computer ist. Und selbst unter der Annahme, dass diese Auffassungen nicht die (ganze) Realität widerspiegeln, wäre es doch sehr interessant zu untersuchen, inwiefern KI tatsächlich in der Lage ist, die Funktionalität eines menschlichen Gehirns nachzubilden, auch im Zusammenhang mit dem, was aus neurowissenschaftler Sicht über Emotionen bekannt ist oder vermutet wird. Auch hier ist natürlich wieder das Problem: Die Neurowissenschaften haben (innerhalb ihrer Fachdisziplin) das menschliche Gehirn bislang nicht (vollständig) erschlossen. Doch vielleicht wird dies ja irgendwann einmal möglich sein. Und vielleicht wird KI mit dazu beitragen. Ist ein KI-System in seiner Funktionalität einem menschlichen Gehirn also vielleicht ähnlicher, als bislang angenommen? Oder andersherum gefragt: Ist das menschliche Gehirn möglicherweise "künstlicher" (ich wähle hier bewusst Anführungszeichen und meine dies nicht abwertend), als die meisten Menschen glauben? Ich kann diese Fragen selbst nicht beantworten, aber sie beschäftigen mich tatsächlich vor dem Hintergrund meiner Analyse und meiner aktiven Auseinandersetzung mit den Themen KI und Emotionen zurzeit sehr. Erst wenn diese Fragen (zumindest teilweise) beantwortet sind, würde ich mich der Thematik wieder aus philosophischer und vielleicht sogar theologischer Sicht nähern und dann fragen wollen, was der Mensch überhaupt ist. 3-mal bearbeitet. Zuletzt am 30.05.23 23:28. In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
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