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Per Røntved gestorben
geschrieben von: Kaschi, 16.05.23 22:52
Per Røntved, Fußballprofi von Werder Bremen und Nationalspieler Dänemarks, ist mit 74 Jahren an einer Krebserkrankung gestorben.

[de.wikipedia.org]

In den 70er Jahren gab es in Dänemark zwar zahlreiche hervorragende Fußballer, aber keinen nationalen Profifußball. Deswegen zogen viele Talente ins Ausland, gerne auch in die deutsche Bundesliga. Insbesondere Borussia Mönchengladbach (Ulrik Le Févre, Henning Jensen, Allan Simonsen, Carsten Nielsen), aber auch Werder Bremen (John Danielsen, Ole Björnmose, Per Røntved) suchten beim nördliche Nachbarn erfolgreich nach neuen Spielern. Wobei damals maximal zwei ausländische Spieler pro Mannschaft auflaufen durften, ob EU (EWG) oder nicht.

Unter diesen Vorzeichen litt damals auch die dänische Nationalmannschaft, die sich seinerzeit mit einer Ausnahme (EM 1964) nie für eine WM oder EM qualifizieren konnte - obwohl dänische Profis auf europäischen Fußballfeldern für Furore sorgten.

So auch Per Røntved, der vom Brønshøj Boldklub (Kopenhagen) 1972 an die Weser gewechselt war und zunächst als Mittelfeldspieler, dann als Libero bis 1979 spielerische Glanzpunkte setzte und mit seiner Schussgewalt immerhin 40 Tore erzielte. Nach Beckenbauers Wechsel zu Cosmos New York 1977 erschien Røntved für die Bayern ein geeigneter Nachfolger zu sein. Er blieb aber in Bremen.

Für Dänemark spielte er von 1970 bis 1982 75mal (11 Tore), dabei als Amateur bei den Olympischen Spielen 1972 in München, aber eben nie bei einer WM oder EM. Den damaligen Nationaltrainer Dänemarks bezeichnete er rückblickend als Fehlbesetzung. Erst unter Sepp Piontek, den Røntved bereits in Bremen als jungen Trainer kennengelernt hatte, ging es ab 1979 mit der dänischen Nationalmannschaft langsam, aber sicher bergauf. Die große Zeit dieser Mannschaft begann aber erst, als Røntved nicht mehr spielte (EM 1984, WM 1986 ...).

1979 kehrte Røntved nach Dänemark zurück, beendete damit seine Profikarriere. Weil ein Jahr zuvor bereits "Eisenfuß" Horst-Dieter Höttges als Bremer Abwehrchef aufgehört hatte, bekam Werder Bremen ohne diese beiden Stützen in der Saison 1979/80 große Abwehrprobleme und stieg erstmals in seiner Vereinsgeschichte ab.

Doch ein paar Wochen nach seinem Weggang aus Bremen sorgte Røntved nochmal für Wirbel. In seinem Buch „Fodbold på vrangen“ (zu deutsch: „Die Kehrseite des Fußballs“) erzählte er von häufigem Medikamentengebrauch bei Werder Bremen, was später von seinem ehemaligen Mitspieler Dieter Zembski als zutreffend bezeichnet wurde.

[www.deichstube.de]

Røntved dazu in einem Interview: "Ich habe in meinem Buch zuviel Wahrheit gesagt, und das mögen die Bremer nicht. Aber ich denke, jetzt ist hier niemand mehr böse auf mich. ... Und dann sagte mein Freund: 'Dann erzähle doch einfach, wie es ist, auf der anderen Seite zu stehen. Auf der dunkleren Seite. Erzähle ein paar Wahrheiten, von denen man als Außenstehender bisher nichts weiß!' ... Dann habe ich geschildert, was man damals vor einem Spiel so geschluckt hat. Keine Drogen, aber davon abgesehen alles Mögliche an Medikamenten. Dann ist auch Werders ehemaliger Vereinsarzt Dr. Wiedemann böse gewesen. Dann hat die 'BILD' bei mir angerufen, weil sie Auszüge aus dem Buch drucken wollte. Dadurch wurde der Inhalt dann auch hier in Deutschland bekannt. Mein Freund aus der Schweiz war natürlich clever. Der hat mir ganz genau gesagt, was in so einem Buch drinstehen sollte, damit es die Leute kaufen. Und es klappte. Im Nu waren davon 30000 Stück verkauft, und dann wurden Bücher nachgedruckt, und die gingen dann noch mal komplett weg."
(aus Arnd Zeigler: "Lebenslang grün-weiß", Bremen 2006, Seite 209)
In dem Interview äußert sich Røntved ansonsten jedoch sehr anerkennend über seinen damaligen Verein.

1984 musste Røntved mit dem Fußballspielen aufhören. Bei einem Sportunfall zog er sich eine Hirnblutung zu, war und blieb an der linken Körperhälfte gelähmt. "Ich habe mich nach und nach an meine Behinderung gewöhnt ... Aber das hat lange gedauert, weil ich nach der Gehirnblutung mein Selbstbewußtsein eingebüßt hatte. Ich war davor ein richtiger Kerl, ein Athlet - und plötzlich war ich gar nichts mehr. ... Als ich anfing, mein Schicksal zu akzeptieren, habe ich auch wieder damit begonnen, kleinere Mannschaften zu trainieren. ..." (Zeigler, a. a. O.)



Per Røntved 1975

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  Per Røntved gestorben
Kaschi 16.05.23 22:52 330 
  Re: Per Røntved gestorben
Kaschi 16.05.23 23:51 116 
  Re: Per Røntved gestorben
Kaschi 17.05.23 23:44 152 


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