Re: Zeitgeist und Umgangsformen der Gegenwart (im Vergleich zu damals)
xy schrieb:
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> U56 schrieb:
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> >
> > Aber ist es nicht verrückt, dass so
> umständliche
> > Formulierungen nötig sind, um bestimmte
> Menschen
> > zufriedenzustellen? Ein einzelnes Wort, dessen
> > Gebrauch früher ganz normal war, wird
> plötzlich
> > zum Unwort erklärt.
>
> Daher ja mein Vorschlag, dass man so etwas nicht
> über Vorschriften und Verbote regelt, sondern es
> im individuellen Austausch mit den betroffenen
> Menschen, die diese speziellen Bedürfnisse haben,
> abklärt. In einer intakten, respektvollen
> Gesellschaft wäre das auch möglich. Wenn man
> dies nur noch über Verbote erreichen kann, zeigt
> das gerade, dass etwas mit unserem
> gesellschaftlichen Klima nicht in Ordnung ist.
> Abgesehen davon macht es das alltägliche Leben
> unnötig kompliziert.
>
> Die Grundregel sollte einfach lauten, auf die
> Bedürfnisse und Wünsche seines Gegenübers
> Rücksicht zu nehmen. Wenn jede/r in seinem
> persönlichen Alltagsleben das Gefühl hätte, als
> Individuum respektiert und toleriert zu werden,
> würde es zu solchen Forderungen, die
> Allgemeinheit dazu zu verpflichten, dieses oder
> jenes nicht mehr zu tun bzw. zu sagen, gar nicht
> erst kommen.
>
> An der heutigen Zeit wird hier oft gelobt, dass
> die Rechte von Minderheiten gestärkt worden sind.
> Bezogen auf die geänderte Rechtslage stimmt das
> für viele Minderheiten und Formen von
> Andersartigkeit sicher auch. Aber ich habe
> zunehmend Zweifel, ob wir heute "in unseren
> Köpfen" im Vergleich zu früher wirklich eine
> tolerantere und respektvollere Gesellschaft
> geworden sind oder ob diese Toleranz nicht doch
> eher oberflächlicher Natur ist.
Also das bestimmte Worte wie Zigeuner oder Neger ( ja ich spreche/schreibe diese Wörter aus, weil von Redewendungen wie N Wort oder Z Wort nichts halte ) nicht mehr zum Sprachgebrauch gehören, ist für mich nachvollziehbar.
Es gibt Sinti und Roma, denen macht es nichts aus, andere fühlen sich zutiefst verletzt. Und ich habe vor ein paar Jahren auch verstanden warum.
Es gab mal eine Mitmachaktion, da konnte man helfen Karteikarten aus den NS KZ's digital zu bearbeiten, damit es Angehörige von Opfern des Nationalsozialismus es leichter habe nach Angehörigen zu suchen.
Da begegnete mir unter anderem auch sehr oft die Abkürzung ZIG- für Zigeuner. Das war die offizielle Bezeichnung der Nazis für Sinti und Roma.
Wenn man bedenkt, das der Antiziganismus nach 1945 noch lange nicht zu Ende war, ist es für mich begreiflich wenn Menschen sich durch dieses Wort verletzt fühlen.
Und ich respektiere lieber diese Menschen und verzichte auf ein Wort-das ich eh nicht brauche- als auf irgendetwas zu beharren, nur weil es ewig so hieß.
Paprikaschnitzle oder Schnitzle ungarischer Art trifft den kulinarischen Kern ohnehin exakter....