@Wikki
Was mir an Deinem Beitrag auffällt, ist das Vokabular. Du kritisierst einerseits, dass andere Leute schimpfen und meckern würden (was viele hier im Netz sicherlich auch tun), verwendest aber andererseits Ausdrücke, die auf mich den Eindruck machen, als wärst Du selbst wütend und würdest Deiner Empörung Gehör verschaffen wollen:
Ich hasse das auch und lese kaum noch Kommentare.
Sonst frage ich mich a 11ber auch, wie dämlich man sein kann.
Richtig bekloppt sind die Leute, die ...
Leider ist das Internet ein Tummelplatz von Dummschwätzern, ...
Im Vergleich zu vielen anderen Kommentaren ist Deine Wortwahl hier sicher noch harmlos. Ich habe
in meinem Beitrag aber ganz bewusst auf solche Formulierungen verzichtet, um deutlich zu machen, dass es sich hier eben nicht um Schelte und Gemeckere handelt, gerade weil es mir wichtig war, auf der Sachebene zu bleiben und ich keinen Unmut (geschweige denn Hass) schüren wollte. Oder meinst Du auch explizit mich mit den schimpfenden Leuten, da Du ja den Aspekt des gesellschaftlichen Zusammenhalts ansprichst, auf den ich Bezug genommen hatte?
Wikki schrieb:
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> Nicht grundlos hatte eine Kollegin
> zuletzt den Spruch "
Die, die am Lautesten meckern,
>
haben oft am Wenigsten Grund dazu. Die, denen es
>
richtig schlecht geht, sind oftmals ganz still".
> Ein wahrer Spruch.
Da muss ich Deiner Kollegin aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen in der Tat zustimmen.
> sich bewusst werden, wie wenig früher jemand vom
> Zusammenhalt hatte, der anders war (Hautfarbe,
> unehelich, behindert).
Nun, bei mir ist es so, dass ich selbst zu einer "Minderheit" gehöre bzw. eine Art (äußerlich nicht sofort sichtbares) Handicap habe. In meinem Fall ist es eine ärztlich diagnostizierte autistische Veranlagung. Diese wurde bei mir zwar erst im Erwachsenenalter diagnostiziert, erklärt aber, warum ich mich in der heutigen modernen (sehr hektischen und schnelllebigen) Zeit sehr unwohl fühle und warum ich insbesondere in meiner Jugend auch sehr gemobbt wurde. Das heißt, ich weiß nur zu gut, was es bedeutet, "anders" zu sein und möchte selbstverständlich auch so von der Gesellschaft angenommen und akzeptiert werden, wie ich eben bin.
Kurioserweise ist es aber so, dass meine Andersartigkeit wahrscheinlich gar nicht so aufgefallen wäre, wenn meine Jugend in die 70er oder 80er Jahre gefallen wäre. (So wurde mir das auch von Fachpersonen bestätigt, die diese Zeit selbst miterlebt haben.) Auf jeden Fall fühle ich mich in dieser Welt (wenn ich sie in Form von alten TV-Sendungen und Hörspielen rezipiere) mehr zu Hause als in der heutigen. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass ich die diskriminierenden (überholten) Auffassungen von damals teile. Im Gegenteil:
Ich bin absolut dafür, dass jeder unabhängig von seiner Religion, Hautfarbe, Sexualität etc. akzeptiert und toleriert wird und würde niemals einen Menschen aufgrund eines solchen Kriteriums schlechter behandeln als einen anderen. Aber ich erwarte dann im Gegenzug von dieser Gesellschaft, dass sie auch
meine Andersartigkeit akzeptiert, d.h. auf meine autistischen Bedürfnisse Rücksicht nimmt und mich bitte auch nicht für meine nostalgischen Gefühle
hasst, auch wenn viele andere nicht-autistisch veranlagte Menschen diese aufgrund ihrer eigenen subjektiven Wahrnehmung selbst nicht nachvollziehen und nachempfinden können.