Sir Hilary 2.0 schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> Die Gesellschaft von damals war noch sehr
> diskriminierend geprägt.
>
> Persönlich habe ich also auch schöne
> Erinnerungen, aber bin reflektiert genug diese
> Zeit nicht zu glorifizieren. Denn politisch und
> Gesellschaftlich war damals NICHTS besser, ganz im
> Gegenteil.
Das würde ich in dieser Absolutheit so nicht stehenlassen, sondern differenzierter bewerten. Einerseits hat es gesellschaftliche Fortschritte gegeben, was z.B. die Stärkung der Rechte von Minderheiten betrifft. Andererseits war der gesellschaftliche Zusammenhalt seinerzeit größer und es ist heute schwieriger denn je, sich politisch auf einen bestimmten Kurs zu einigen. Und bedauerlicherweise spielen (psychische) Gewalt und Mobbing (heute auch in Form von Cybermobbing) heutzutage eine sehr große Rolle.
Meinem Emfpinden nach ist die Gesellschaft aufgrund der zunehmenden Komplexität und der Informationsüberflutung auch insgesamt misstrauischer geworden. Es wird immer schwieriger zu beurteilen, welche Information korrekt/seriös ist und wer es wirklich ehrlich mit einem meint oder wer einen doch nur über den Tisch ziehen will.
Insgesamt haben wir heute viel mehr Möglichkeiten, unser Leben individuell zu gestalten. Aber einfacher und angenehmer ist es dadurch eben nicht geworden. In der Masse an zur Verfügung stehenden Optionen verlieren wahrscheinlich viele heute den Überblick und können sich gar nicht mehr auf etwas festlegen. So gibt es auch eine zunehmende Tendenz, sich so lange wie möglich alle Optionen offenzuhalten (z.B. bei Berufswahl, Partnerwahl etc.), z.T. so lange, bis die Optionen nicht mehr vorhanden sind. Gewissermaßen ist eine Kultur des "Vielleicht" entstanden – so jedenfalls meine Wahrnehmung.