Alle Plattformen sind verpflichtet, bereits ab 01.01.2023, private Verkäufer ab 30 Verkäufen bzw. 2000 Euro Umsatz zu melden. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass man direkt steuerpflichtig wird. Bewahrt Eure Rechnungen auf - wer z. B. einen Artikel verkauft, der mal für 200 Euro gekauft und nach zwei Jahren für 120 verkauft wurde, macht Verlust. Da ist es egal, ob der Artikel neu oder gebraucht ist.

Ich habe einiges an Klamotten, einst gekauft, weil toll gefunden, nie getragen, weil entweder Größe nicht mehr passt oder Geschmack sich verändert - dann wird eben eine Jacke noch mit Etikett für ein Viertel des ursprünglichen Preises verkauft, mit viel Glück für ein Drittel oder die Hälfte. Darauf muss ich keine Steuern zahlen, und daran haben die Finanzämter auch kein Interesse. Aber wenn man mal beobachtet, was alles an Neuware von Privaten verkauft wird, oft etliche hundert Artikel im Jahr - und das zu Preisen, wo wirkliche Gewinne erzielt werden - die haben jetzt ein Problem. Und diese Verkäufer wird sich das Finanzamt auch vornehmen, aber sicher nicht die Mutter, die die Babyklamotten ihrer Kinder verkauft und nebenbei noch ihre Umstandsklamotten, selbst wenn das mehr als 30 Artikel sein sollten und die Briefmarkensammlung vom Opa noch dabei ist, die das ganze über 2000 Euro kommen lässt.

Andererseits kommt es natürlich auch immer auf den zuständigen Sachbearbeiter beim FA an, ich glaube jedoch, dass viele für so einen Kram gar keine Zeit haben.

Bei Kleinanzeigen ist es vermutlich noch möglich, mehr privat zu verkaufen, weil die Plattform nicht immer mitkriegt, ob jemand was verkauft. Wenn ich meine alte Couch verkaufe, geschieht das hier in der Umgebung. Der Käufer guckt sich das an und entscheidet, ob er sie mitnimmt, bezahlt in der Regel bar. Dann lösche ich die Anzeige, und Kleinanzeigen weiß nicht, ob ich verkauft habe oder nicht, und auch nicht, zu welchem Preis. Von daher geht auch nichts ans Finanzamt. Ich glaube jedoch nicht, dass dies noch lange so laufen wird.