Ich habe mir gerade mal das "Manifest für den Frieden" durchgelesen ( [
www.aliceschwarzer.de] ),
und bin eigentlich überrascht, dass ich dem Geschriebenen in weiten Teilen zustimmen kann.
Lediglich die Konsequenz ganz unten, nämlich keine Waffen mehr zu liefern, halte ich für schlicht unmöglich und reichlich naiv.
Ansonsten wäre es natürlich wünschenswert, so schnell wie möglich, am liebsten sofort, den Frieden am Verhandlungstisch zu suchen, und ich bin auch hier anderer Ansicht als anscheinend alle, die bisher hier etwas geschrieben haben: Ich würde EIGENTLICH sogar Kompromisse befürworten.
Die danach hier möglichen Folgeerscheinungen sind Mutmaßungen, auch wenn sie eine gewisse Wahrscheinlichkeit besitzen, aber ich bin der Ansicht, dass man auf Mutmaßungen keine Menschenleben opfern darf, sondern im Falle weiterer Angriffe Russlands DANN entsprechend reagieren müsste, wenn sie einträten.
Das ganze ist aber ein wirkliches Dilemma: Beide Möglichkeiten kosten Menschenleben, es ist furchtbar. Es gibt meiner Ansicht nach zum jetzigen Zeitpunkt keine Möglichkeit etwas zu tun oder zu lassen, dass nicht zur Fortsetzung des Kriegs führen würde. Daher kann man nur den Sachzwängen folgen und das tun, was der jeweilige unmittelbare Moment verlangt, weil man es MUSS, d. h., man muss leider momentan Waffen weiterliefern - das heißt aber noch lange nicht, dass das der Weisheit letzter Schluss ist und längerfristig sicher zu einem Frieden oder gar zu weniger Toten führt! Insofern ist dennoch das zögerliche Weiterliefern ohne Alternative - aber gut ist es nicht.
Ich verstehe den starken Wunsch, hier anders vorzugehen, daher verurteile ich Wagenknecht (obwohl ich sie nicht mag) und Alice Schwarzer überhaupt nicht - nur haben sie meiner Meinung nach Unrecht, weil sie das Dilemma nicht sehen.